Energie-Preisexplosion

Gaslieferant Rödl stoppt Angebote für Kunden

23.10.2021, 05:00 Uhr
Die Erdgaspreise legen immer weiter zu. Das bringt Lieferfirmen in Kalkulationsschwierigkeiten.

© imago images/Rainer Weisflog Die Erdgaspreise legen immer weiter zu. Das bringt Lieferfirmen in Kalkulationsschwierigkeiten.

Seit Wochen gehen die Energiepreise steil nach oben. Deshalb hat der regionale Versorger Rödl Energie in Neumarkt die Notbremse gezogen und macht anfragenden Kunden für Erdgaslieferungen im Moment kein konkretes Angebot mehr.

In einem Schreiben der Rödl GmbH an Kunden - es liegt den Neumarkter Nachrichten und nordbayern.de vor - heißt es, das Unternehmen könne "aufgrund der aktuellen Börsensituation kein Angebot für Sie erstellen". Sobald sich die Situation an den Märkten beruhigt habe, könne Rödl Energie wieder ein Angebot für Erdgaslieferungen machen.

Geschäftsführer Stefan Rödl bestätigte, dass gegenwärtig wegen der Neukalkulation der Erdgaspreise der Abschluss von Lieferverträgen "ausgesetzt" sei. Der Firmenchef: "Wir wollen unseren Kunden zeitnah wieder ein Angebot machen."

Hintergrund ist die Verteuerung des Erdgases: Innerhalb eines Jahres hätten sich die Einkaufspreise ohne Steuern, Gebühren und Abgaben schlicht verdreifacht, berichtet Stefan Rödl. Der Energiehändler führt den Preisboom auf eine "extrem hohe Nachfrage" in Asien und in den USA zurück. In diesen Weltregionen sei die Konjunktur nach Corona viel schneller angesprungen als hierzulande. Und in Deutschland seien zudem die Erdgaslager zum Beispiel bei den Energieversorgern nicht so gut gefüllt.

Dann wirkt das Grundprinzip: Bei zunehmender Nachfrage und niedrigem Angebot steigen die Preise an.

Zum Hintergrund des Angebots-Stopps bei Rödl für Erdgas gehört auch, dass die Lieferanten nicht tagesaktuell die Energie einkaufen, um sie den Kunden anzubieten. Das Erdgas wird laut Stefan Rödl ein bis zwei Jahre im voraus in einzelnen Paketen eingekauft. Diese müssten dann zum vereinbarten Preis auch abgenommen werden. Dadurch entstehe ein "Mischpreis".

Um Umkehrschluss unterschreibt Rödl heute Verträge für teures Erdgas, das dann in ein bis zwei Jahren geliefert wird.

Rödl Energie ist 2010 in das Erdgasgeschäft eingestiegen und steht als regionaler Anbieter im Wettbewerb mit Energieversorgern wie N-ergie, Eon und den Neumarkter Stadtwerken. Die meisten privaten, gewerblichen oder industriellen Abnehmer sitzen in Mittelfranken oder in der Oberpfalz. Geschäftsführer Stefan Rödl macht keine Angaben über die abgesetzten Erdgasmengen.

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