Gedeckter Tisch wartet auf Gäste

1.3.2021, 18:16 Uhr
Gedeckter Tisch wartet auf Gäste

© Foto: Günter Distler

Sechs der letzten zwölf Monate war das Gastgewerbe geschlossen. Vor der nächsten Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch stellten die Hoteliers und Gastronomen nun gestern überall im Land gemachte Betten und gedeckte Tische raus. Ein stummer Schrei: "Hallo, uns gibt es auch noch! Die Maßstäbe, die für die anderen Branchen gelten, müssen auch für das Gastgewerbe gelten."

Seiner Branche werde eine "Sonderopferrolle" aufgebürdet, meint auch Arwed Arndt, der neue Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbands. "Wir waren die ersten, die zugemacht wurden, und sind wahrscheinlich die letzten, die wieder aufmachen dürfen." Dabei habe die Gastronomie schon früh ein funktionierendes Hygienekonzept entwickelt, geradezu ein "Mustermodell", sagt der Hotelier aus Parsberg.

Er darf in seinem Haus derzeit nur Geschäftsreisende beherbergen. "Aber verpflegen darf ich sie nicht." Also kaufen Arndts Gäste ihr Essen woanders, zum Beispiel im Supermarkt, und schleppen es aufs Zimmer. Was den Hotelbetreiber ärgert: "Viele glauben, uns werden alle Ausfälle doch mit Corona-Hilfen und Überbrückungsgeldern bezahlt. Das stützt vielleicht noch den Betrieb, aber ich habe als Privatmann ja auch noch Ausgaben. Wer bezahlt die, wenn ich nichts verdiene?"

Öffnung mit aller Vorsicht

Auch wenn viele Gasthäuser und Restaurants inzwischen einen Abhol- oder Lieferservice eingerichtet hätten: "To go" funktioniere in der Regel nur bei denen, die schon vor der Pandemie für solch ein Angebot bekannt waren.

Gerade kleinere Gastro-Betriebe hätten sich mit der November-/Dezemberhilfe gerade noch ins neue Jahr retten können. Davon sei bei ihm bisher nur eine Abschlagszahlung in Höhe von 500 Euro angekommen, wettert ein Kneipenwirt, der zur Protestaktion gekommen war. Nicht besser geht es den Betreiberinnen eines Biergartens. Immerhin: Sie können darauf hoffen, dass die Gastronomie ab Ostern wenigstens im Außenbereich wieder öffnen darf.

Arndt stellt klar: "Um eine Öffnung um jeden Preis, auf Kosten der Gesundheit, geht es uns nicht." Sondern um "verlässliche Perspektiven". Sonst käme im Gastgewerbe das Ende noch dicker als eh schon befürchtet. Denn noch sei die Insolvenz-Anzeigepflicht ausgesetzt, das Ausmaß der möglichen Pleitewelle gar nicht absehbar.

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