Gedenken darf nicht zum Ritual erstarren

19.11.2017, 21:16 Uhr
Gedenken darf nicht zum Ritual erstarren

© Foto: Fellner

Denn sonst, sagte der Stadtpfarrer von Neumarkt anschließend im Gespräch, werde der Volkstrauertag und das Totengedenken zur Folklore und verliere irgendwann seinen Sinn. "Was wissen heute Geborene noch vom Schrecken und Leid des Zweiten Weltkrieges?", sagte Winner, der erstmals am Volkstrauertag sprach. Schon er sei nach dem Krieg geboren und kenne das Grauen nur aus Erzählungen. Das Gedenken dürfe sich nicht in den Weltkriegen erschöpfen, es brauche eines Ist-Bezuges.

Den stellte auch OB Thomas Thumann her, der mit Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger einen Kranz im Denkmal niederlegte. Er erinnerte an die Schrecken der beiden Weltkriege und noch mehr an die Gräuel der Nazizeit. Deshalb müsse man auch heute wach sein und aufpassen, wenn versucht werde, die Lehren aus dieser Zeit umzudeuten: "Es darf nicht sein, dass dieses falsche Denken uns zu Einstellungen und Handlungen verleitet, die schon einmal in der Geschichte in die Katastrophe geführt haben."

Pfarrer Michael Murner las aus der Bibel, Schüler des WGG sprachen Friedensbotschaften. Georg Baumgärtner vom VdK sprach ein Schlusswort, dann legten OB und Bürgermeisterin und die Vertreter der Reservisten Kränze nieder. Nicht fehlen durfte da der alte Kamerad und drei Böllerschüsse, die über den Eichelgarten krachten.

Danach zogen Reservisten und Chevaulegers weiter zum Denkmal für die Gefallenen des 1870/71er Krieges am Weißenfeldplatz, anschließend zelebrierte Pfarrer Stefan Wingen einen Gottesdienst mit den Fahnenabordnungen der Vereine und Verbände in der Neumarkter Hofkirche.

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