Geständnis: eBay-Betrüger bekam doch kalte Füße

27.6.2012, 10:00 Uhr

Im Dezember vergangenen Jahres ging Harald W. (Name geändert) als Sieger einer eBay-Auktion hervor: Er ergatterte für 145 Euro zwei Tickets für die Partie FC Bayern gegen Kaiserslautern. Die Bayern gewannen die Begegnung in der Allianz-Arena, Harald W. jedoch ging leer aus. Er ist einem Betrüger auf den Leim gegangen und hat die Tickets nie erhalten.

Der Käufer aus Neumarkt hatte zunächst keinen Grund, misstrauisch zu sein. Eine E-Mail mit den Daten des Verkäufers landete in seinem Postfach, und er vereinbarte mit dem Mann aus Thüringen eine Zahlung per Nachnahme.

Als wenige Tage später der Postbote das heiß ersehnte Kuvert ablieferte, bezahlte er an der Haustür den vereinbarten Betrag. Kurze Zeit später öffnete er die Papiertasche und traute seinen Augen nicht: Zwei DIN-A5-Umschläge kamen zum Vorschein, von den Karten keine Spur.

Umgehend griff er zum Telefon und informierte die Post von dem Vorfall. Die 145 Euro wurden eingefroren und landeten deshalb erst gar nicht auf dem Konto des Betrügers. Harald W. erstattete Anzeige gegen den Mann aus Thüringen.

Am ersten Verhandlungstag behauptet der Angeklagte vor dem Kadi felsenfest, sein eBay-Account sei geknackt worden, ein Unbekannter wolle ihn reinlegen. Das Gericht tappte zunächst im Dunkeln. Eine von Richter Rainer Würth angeordnete Speichelprobe sollte bis zum nächsten Verhandlungstag Klarheit bringen.

Schon auf dem Weg zur Polizeiwache wurde dem Angeklagten dann offenbar bewusst, dass der DNA-Test erdrückendes Beweismaterial zu Tage fördern könnte. Auf der Rückbank des Streifenwagens gestand er.

Fast im Gefängnis gelandet

Gestern saß der Mann aus Thüringen erneut vor dem Richter und räumt die Tat ein. Weil er bereits im Oktober wegen eines ähnlichen Betrugsfalles verurteilt worden war, muss er jetzt um seine Freiheit bangen. „Sollte sich das wiederholen, sind Sie weg vom Fenster“, mahnte Richter Würth und verurteilte ihn wegen Betrugs zu einer Geldstrafe von 2250 Euro.

 

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