Gnadenfrist für Breitenbrunner Hof

28.7.2013, 17:00 Uhr
Gnadenfrist für Breitenbrunner Hof

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„Es geht vorrangig darum, dieses Areal wieder mit Leben zu füllen“, sagte Bürgermeister Josef Kellermeier (CSU) bei der Debatte zum Thema „Neuland-Impulsprojekt Breitenbrunner Hof”. Architektin Petra Schober aus München: „Wir suchen nicht die erstbeste, sondern die beste Lösung und deshalb schlagen wir vor, einen Architektenwettbewerb auszuloben.“

Acht bis zehn Personen aus Breitenbrunn hätten Interesse daran, auf diesem Areal zu wohnen und dort auch zu investieren. Es sei wichtig, diesem Personenkreis einen städtebaulichen Entwurf präsentieren zu können, damit sie sehen könnten, was und in welchem Umfang dort baulich möglich sei. Schober will mit den Anliegern klären, ob sie zusätzliche Grundstücke in eine künftige Wohnbebauung einbringen.

Theoretisch sei dann ein Wettbewerbsgebiet von bis zu 5300 Quadratmeter möglich. Die Kosten für den Wettbewerb inklusive Preisgelder bezifferte Schober auf rund 63000 Euro und dafür erhalte der Markt einen 60-prozentigen Zuschuss aus der Städtebauförderung.

Kellermeier wollte einen Beschluss über den Architektenwettbewerb herbeiführen. Die Diskussion dazu förderte sehr unterschiedliche Meinungen zutage. Andreas Gabler (SPD) war es schließlich, der eine Abstimmung mit Hinweis auf die Gemeindeordnung verhinderte. Eine Beschlussfassung sei in der Tagesordnung nicht vorgesehen und dieser Mangel könne nicht behoben werden, weil das Gremium nicht vollzählig sei.

Lücke schließen

Bei der Frage, ob der Breitenbrunner Hof abgerissen werden soll oder nicht, wäre eine Abstimmung möglich gewesen. Dieser Abbruch würde laut Bürgermeister Kellermeier rund 90000 Euro kosten, bei einer 60-prozentigen Förderung durch die Regierung. Als frühestmöglichen Zeitpunkt nannte er den Herbst 2013. Er sagte aber auch: „Wenn wir dieses Gebäude wegnehmen, dann müssen wir die Baulücke wieder schließen.“

Die Meinungen reichten vom sofortigen Abbruch bis zum Erhalt. Schließlich fragte Kellermeier nach, ob noch Informationsbedarf bestehe. Nachdem dies sechs Markträte bejahten, wurde die Angelegenheit vertagt. Eventuell trifft sich das Gremium demnächst zu einer Klausurtagung. Toni Roith aus Raitenbuch ist Vorstandsmitglied im Jurahausverein. Er hat die Marktratssitzung verfolgt. „Die Sitzung erweckte bei mir den Eindruck, dass sich das Gremium mit großer Vorsicht an das Thema heranwagte und sich über den Gegenstand der Entscheidung nicht völlig bewusst war“, erklärte Roith.

Um dem Risiko zu entgehen, durch eine vorzeitige Entscheidung mit dem Abbruch des Gebäudes ein Stück Heimatgeschichte zu verlieren, habe man die Angelegenheit schließlich vertagt, meinte er.

Roith regte eine Besichtigung des Gebäudes durch die Markträte zusammen mit einen erfahrenen Architekten an. Dabei könnten sich alle ein Bild von den Besonderheiten im Inneren machen, zum Beispiel von dem historischen Gewölbe. „Das Gebäude besitzt sehr stabile Außenmauern und eine sehr tragfähige Dachkonstruktion“, erklärt Roith. Einzelne Anbauten aus jüngerer Zeit könnten abgebrochen werden. Mit geringem Aufwand, nicht zu vergleichen mit einem Neubau, ließe es sich wieder herrichten. Toni Roith zog ein eindeutiges Fazit: „Dem historischen Gebäude ist ein Neubau in dieser Beziehung in nichts gleichwertig, ein solches Gebäude kann man nicht wieder bauen. “

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