Vorfall am Neumarkter Testzentrum

Großvater mit zwei Enkeln klagt über üble Zurückweisung

13.10.2021, 13:00 Uhr
Seit Montag sind Coronatests in Bayern meistens kostenpflichtig. 

© imago images/Bihlmayerfotografie Seit Montag sind Coronatests in Bayern meistens kostenpflichtig. 

Seit Montag sind Coronatests im Freistaat in den meisten Fällen kostenpflichtig. Im Neumarkter Testzentrum am Volksfestplatz werden aber überhaupt keine kostenpflichtigen Tests durchgeführt. Das führt offenbar zu Unmut bei unwissenden Kunden und zu Gereiztheit beim Personal, was ein Großvater mit seinen beiden Enkelkindern zu spüren bekam.

Markus Meier (Name geändert) wollte seine beiden drei und vier Jahre alten Enkelkinder am Montag gegen Mittag im Testzentrum am Volksfestplatz auf Corona testen lassen. Die Kleinen haben nämlich seit längerem Schnupfen und dürfen deshalb nicht in den Kindergarten. Die Mutter ist berufstätig, die Großeltern teilweise auch, also wollte Meier den Testnachweis, um seine Tochter und sich selbst von der Betreuungsarbeit zu entlasten.

Beleidigt und angeschrien

Die Schlange am Testzentrum sei recht lang gewesen, berichtet Meier. Als er endlich an der Reihe war und sich nach dem Ablauf des Tests erkundigen wollte, sei er bei der Anmeldung auf eine total gereizte Mitarbeiterin gestoßen, die ihn "auf übelste Art" beleidigt und sogar angeschrien habe. Daraufhin sei er mit den beiden Kindern wieder abgezogen und habe sich beim Gesundheitsamt beschweren wollen. "Die haben aber gesagt, sie seien nicht zuständig", sagt Meier verärgert. "Das alles ist für mich total unverständlich und durch nichts zu erklären."

Die Teststation am Volksfestplatz wird von der Firma RKT Rettungsdienst OHG im Auftrag des Landratsamtes Neumarkt betrieben. Seit dieser Woche können dort nur noch anspruchsberechtigte Personengruppen kostenlose Schnelltests erhalten. Anspruch auf kostenfreie Tests haben noch Kinder unter zwölf Jahren, Beschäftigte und Besucher in Pflege- und Behinderteneinrichtungen (Berechtigungsschein nötig), Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können (Attest), Jugendliche unter 18 Jahren und Schwangere nur noch bis Ende des Jahres, Stillende nur noch bis 10. Dezember.

Nur noch Mittwoch und Freitag

Schnelltestungen finden im Neumarkter Testzentrum auch generell nur noch am Mittwoch und am Freitag jeweils von 10 bis 13 Uhr statt. PCR-Testungen für Anspruchsberechtigte werden auch weiterhin Montag bis Freitag nach vorheriger Anmeldung durchgeführt.

Obwohl das Landratsamt dies bereits Ende September bekannt gemacht hatte, habe es sich offenbar noch nicht wirklich herumgesprochen, vermutet Landkreissprecher Michael Gottschalk. Dies hatte zur Folge, dass viele Kunden am Montag auf die Abweisung im Testzentrum sehr unfreundlich reagiert hätten und auch das Personal zunehmend gereizt gewesen sei. So sei wohl auch der bedauerliche Vorfall mit Markus Meier zu erklären. Die Firma RKT versuche, dies abzustellen und entschuldige sich.

Schnelltests in Apotheken

Wer also nicht anspruchsberechtigt ist und einen kostenpflichtigen Schnelltest- beziehungsweise PCR-Testnachweis etwa für den Besuch einer kulturellen Veranstaltung, im Restaurant oder in einem Club braucht, der muss sich an andere Teststellen wenden. Schnelltests bieten für symptomfreie Personen im Landkreis Neumarkt einige Apotheken an, etwa die Rathaus-Apotheke, die Löwen-Apotheke am Ring und die Nm Vital-Apotheke in Neumarkt (dort gibt es auch PCR-Tests), die Stadt-Apotheke in Freystadt und die Rathaus-Apotheke in Velburg.

Ingrid Popp, die Apotheken-Sprecherin im Landkreis Neumarkt, empfiehlt die Seite www.schnelltest-apotheke.de zur Übersicht. Auch auf der Homepage des Bayerischen Gesundheitsministeriums gibt es unter www.stmgb.bayern.de/coronavirus/bayerische-teststrategie/ eine Suchfunktion nach Teststellen. Gottschalk verweist noch auf private Teststellen, die der Landkreis aber nicht nennen dürfe, auf das BRK und Teststellen in einigen Gemeinden.

Nur in Notfällen beim Arzt

Hausärzte führen PCR-Tests in der Regel nur für ihre Patienten durch. So erklärt etwa die Praxis des Neumarkter Internisten Dr. Michael Meinhardt in der Badstraße auf Nachfrage: "Wir testen unsere Patienten vor Operationen und in Notfällen, etwa wenn sie krank sind. Tests für Vergnügungen machen wir gar nicht, dafür haben wir keine Zeit. Wir sind mit dem normalen Praxisbetrieb, mit Grippe- und Coronaimpfungen voll ausgelastet."

Die Schnelltests kosten in den Apotheken meist 15 Euro, für einen PCR-Test muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Stadt-Apotheke in Freystadt etwa berechnet laut Apothekerin Margit Schlenk 100 Euro, 30 Euro für den Abstrich, 70 Euro für das Labor. Wem das zu teuer sei, der könne sich ja impfen lassen, sagt Schlenk: "Impfen ist ein Akt für die Allgemeinheit und jeder hat die Möglichkeit dazu."

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