Radler und Fußgänger vergessen?

Grüne: Pläne für Neumarkter Obi-Kreuzung sind ein Hohn

6.7.2021, 13:22 Uhr
Die Obi-Kreuzung wird umgebaut. Für die Grünen ist  die Planung "Hohn gegenüber allen, die nicht für jeden Weg in Neumarkt das Auto nutzen wollen oder können".

© Foto: Wolfgang Fellner Die Obi-Kreuzung wird umgebaut. Für die Grünen ist  die Planung "Hohn gegenüber allen, die nicht für jeden Weg in Neumarkt das Auto nutzen wollen oder können".

Am Mittwoch entscheidet der Stadtrat über den Umbau der Kreuzung. Laut dem bereits im Verkehrsausschuss vorgelegten Plan sollen dort weitere zusätzliche Fahrspuren für den Autoverkehr entstehen, so die Grünen in einer Pressemitteilung.

Im Gegenzug sollen bisherige Querungsmöglichkeiten für Fußgänger wegfallen. Begründet wird dies mit der Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Kreuzung, weil weniger Ampelschaltungen erforderlich sind. Auch die Anbindung der neuen Feuerwache wird als Argument angeführt.

"Wenn der Stadtrat dieser Planung in Zeiten des offensichtlichen Klimawandels zustimmt, ist dies nach der Abstimmung zum dreispurigen Ausbau der B299 der zweite Sündenfall innerhalb kürzester Zeit", sagt Verkehrsreferent Olaf Böttcher.

Fatales Signal für noch mehr Autos

Die Erhöhung der Leistungsfähigkeit bezieht sich nur auf den Autoverkehr und ist ein fatales Signal für noch mehr motorisierten Verkehr in der Innenstadt. Selbst der zweifelhafte Vorteil der Dreispurigkeit auf dem Ring um Neumarkt wird durch solche Planungen vollkommen zunichte gemacht. „Wer wird den Ring nutzen, wenn der kürzere Weg durch die Stadt auch noch der schnellere ist?“ fragt Böttcher

„Wir wollen ein optimale Anbindung für die Feuerwehr. Diese darf aber keinesfalls zu Lasten des klimaneutralen Verkehrs gehen“, betont Franziska Hutzler. „Wie lange hat es gedauert, bis endlich die Anforderungsampeln – auch Bettelampeln genannt – für den Fuß- und Radverkehr über den Kurt-Romstöck-Ring verschwunden sind? Und jetzt wird mit einem Federstrich eine komplette Rolle rückwärts hingelegt.

"Das ist mehr als Hohn gegenüber allen, die nicht für jeden Weg in Neumarkt das Auto nutzen wollen oder können“, so die Referentin für Menschen mit Behinderung, Sigrid Steinbauer-Erler. Auch die Wirkung einer großzügigeren Führung des Radverkehrs im Kreuzungsbereich werde verpuffen, wenn die Radstreifen im Verlauf der Freystädter Straße in Richtung Innenstadt wieder auf kombinierten Rad-Gehwegen oder im Nichts enden.

Die meisten Wege sind kürzer als fünf Kilometer

Im Gesamtverkehrsplan wie im Leitbild der Stadt Neumarkt ist die Gleichbehandlung aller Verkehrsarten und eine gezielte Förderung des Fuß- und Radverkehrs seit Jahren fest verankert, so die Grünen.

Sie fordern dies als oberste Handlungsmaxime für alle Verkehrsplanungen. Die meisten Wege im Stadtbereich seien kürzer als fünf Kilometer. Damit biete Neumarkt beste Voraussetzungen für eine moderne Verkehrswende mit weniger Autoverkehr.

"Wer Nachhaltigkeit und Fahrradfreundlichkeit im Titel führt, sollte entsprechend handeln", mahnt die Grünen-Stadtratsfraktion an.

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