Grüne wollen künftig in Freystadt mitreden

9.1.2020, 13:00 Uhr
Grüne wollen künftig in Freystadt mitreden

© Anne Schöll

Zur Verstärkung und zur Abwicklung der Formalitäten hatte sich die noch recht junge, bunt zusammengewürfelte Interessengruppe die Vorsitzende des Kreisverbandes Neumarkt Bündnis 90/Die Grünen, Gabriele Bayer, mit ins Boot geholt. Sie stellte im Verlauf der Versammlung mit über 30 Anwesenden fest: "Ich hätte nicht gedacht dass wir in Freystadt eine Liste für die Stadtratswahl aufstellen. Das war recht sportlich, was wir nun in kurzer Zeit geschafft haben."

Zuvor hatte sich Gerhard Schmidt Gedanken gemacht, für was die "Grünen" und er in Freystadt stehen wollen. Zu seiner Bürgermeisterkandidatur sagte er, Auslöser sei der Vortrag von Anton Hofreiter von Bündnis 90/Die Grünen im Januar in Freystadt gewesen mit dem Titel "Weil es keinen Planeten B gibt". "Ich persönlich sehe den Klimawandel primär nicht als Drohung, sondern noch als sehr große Chance für unsere Gesellschaft – somit auch für die Großgemeinde Freystadt". Dafür seien Veränderungen im Verhalten und in der Lebensweise zwingend notwendig. Als Bürgermeister von Freystadt habe er Spannendes vor. Zusammen mit den Bürgern wolle er eine Gemeinwohl-Ökonomie schaffen.

Kein Hirngespinst

"Es ist kein Hirngespinst von mir, sondern ein reales, alternatives und erfolgreiches Wirtschaftsmodell, das vor zehn Jahren in Österreich seinen Anfang nahm". Ähnliches in Deutschland gebe es bereits in Kirchanschöring im Landkreis Traunstein. Bausteine dieser Lebensform seien gemeinwohlfördernde Werte wie Kooperation und Solidarität anstelle von Konkurrenz und reiner Gewinnmaximierung.

Die wichtigsten Eckpunkte für ihn seien "volle Energie fürs Klima" mit der Schaffung einer klimaneutralen Gemeinde mit 100 Prozent sauberem Strom aus erneuerbaren Energien und klimaneutraler Wärmeversorgung. Andere Punkte sind nachhaltige Wohnmodelle zur Unterstützung des Wohnraumbedarfs, gründliche Bedarfsanalysen vor der Ausweisung von flächenverbrauchenden neuen Gewerbegebieten und ein verbesserter, klima-freundlicher Nahverkehr. Auch Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit gehören für ihn zum Aufgabenfeld.

Ökologisch-solidarische Landwirtschaft mit Vermarktungskonzepten, ein nachhaltiges Tourismusmodell und der Breitbandausbau stehen im Arbeitsportfolio für das Gemeinwohl-Ökonomieprojekt. Seine Kandidaten hatten ebenfalls schon recht konkrete Vorstellungen, für was sie im Fall der Wahl besonders eintreten wollen.

Innenstadt stärken

Genannt wurde die Stärkung der Innenstadt mit mehr kleinteiligen Geschäften, die Förderung von Wald und Hecken in der Landschaft. Der öffentliche Nahverkehr muss verbessert und die Regionalität gestärkt werden. Alternativen zur CO²-Einsparung müssen auf allen Betätigungsfeldern ganz oben stehen oder die Verringerung von Monokulturen zugunsten einer Nutzpflanzenvielfalt.

Schmidt, stammt aus dem Landkreis Ebersberg und wohnt seit vier Jahren mit seiner Frau Kirsi Ollikainen, einer gebürtigen Finnin, in Freystadt. Beruflich engagiert sich der Endfünfziger als Projektleiter in der Tourismusbranche. Außerdem hat er im Juni die Ortsgruppe des Bund Naturschutz mitbegründet.

Die Liste

Platz 1-3 Gerhard Schmidt (Freystadt), Platz 4-6 Cornelia Zeidler (Sondersfeld), Platz 7-8 Nicole Brock (Freystadt), Platz 9-10 Klaus Schmidt (Freystadt), 11. Kirsi Ollikainen (Freystadt), 12. Kevin Meixner (Freystadt), 13. Gabriele Brock (Freystadt), 14. Franz Brock (Freystadt), 15. Carina Sinke (Mörsdorf), 16. Gerhard Betz (Ohausen), 17. Carmen Endres (Freystadt), 18. Johannes Meyer (Mörsdorf), 19. Melanie Klebl (Thundorf), 20. Bianca Klebl (Thundorf).

Verwandte Themen


Keine Kommentare