Bürgerversammlung in Sengenthal

Hitzige Debatte um Bürgersaal

17.10.2021, 11:04 Uhr
Bei der Bürgerversammlung entbrannte eine hitzige Diskussion um den geplanten Bürgersaal.

© Edgar Pfrogner, NN Bei der Bürgerversammlung entbrannte eine hitzige Diskussion um den geplanten Bürgersaal.

Mit einer Einwohnerzahl von 4041 hat sich die Gemeinde seit 2008 (2811 Einwohner), seinem Amtsantritt, enorm entwickelt. Dadurch seien die Schule und die Kindergärten gesichert. Unter den Einwohnern sind 993 Nicht-Deutsche, vorwiegend Beschäftigte bei der Firma Bögl.

Geburten sind in den vergangenen Jahren um die 30 zu verzeichnen, 2020 gab es 24 Sterbefälle. Mit ca. 30 Prozent stellt die Gruppe der 50 bis 70-Jährigen den größten Bevölkerungsanteil, was Brandenburger zu der Aussage veranlasste, für die Senioren müsse etwas getan werden. Da die Gemeinde keine Schulden hat, gibt es eine hohe freie Finanzspanne, die es erlaubt, die anstehenden Investitionen auch in Zukunft ohne Fremdmittel zu finanzieren, so der Bürgermeister.

Anlagen arbeiten nicht kostendeckend

Zu den wesentlichen Ausgaben 2020 gehören der Betrieb der Abwasseranlage mit 1,9 Mio. Euro sowie der Betrieb der Wasserversorgung mit 306.585 Euro. Beide Anlagen würden nicht kostendeckend arbeiten, weshalb nachkalkuliert werden müsse.

Das führe zu einer größeren Gebührensteigerung, kündigte Brandenburger an. Für 2021 werden Investitionen in Höhe von ca. 4,9 Mio. Euro veranschlagt. Größte Posten sind der Anschluss der Abwasseranlage nach Neumarkt mit 1,8 Millionen Euro. Hierfür gibt es allerdings auch eine Förderung. Die Wasserversorgung für das neue Baugebiet Buchberg und der Anschluss der Kastenmühle werden auf 430.000 Euro taxiert.

Das Baugebiet Buchberg Süd II wird derzeit erschlossen, die 20 Grundstücke sollen demnächst verkauft werden. Allerdings gäbe es bereits 170 Kaufinteressenten. Beim Gewerbegebiet Sengenthal II („Norma“) läuft die Bauleitplanung. Da die Gemeinde keine weiteren Flächen hat, kann derzeit auch keine weitere Baugebietserschließung erfolgen.

Bei der anschließenden – teilweise sehr hitzig geführten - Diskussion war der geplante Bürgersaal einziges Thema. Brandenburger betonte, dass neben einem Saal für ca. 300 Personen auch eine Großküche und eine Tiefgarage entstehen soll. Genutzt werden soll das Gebäude für Schul- und Kindergartenspeisungen, als repräsentativer Raum für gemeindliche Bedürfnisse oder auch für eine Begegnungsstätte für soziale Kontakte sowie für Konzerte.

Bedarf nicht ermittelt

Die Kosten schätzt Brandenburger aufgrund des umbauten Raumes auf 11 Mio. Euro. Kritisiert wurde von der überwiegenden Zahl der Anwesenden vor allem, dass der Bedarf nicht ermittelt wurde, das Projekt eine Nummer zu groß sei und, dass die Bevölkerung „nicht mitgenommen“ wurde. Sengenthals Bürgermeister erklärte, dass er eine umfangreiche Information nach einem Architektenwettbewerb hätte geben wollen. Bis dahin würden keine größeren Kosten entstehen und bis dahin wäre es auch noch möglich, das Projekt abzublasen.

Anwesende bemängelten auch, dass ein in der Nähe angedachtes Seniorenbetreuungsprojekt erst nachrangig in Angriff genommen würde. Brandenburger erklärte hierzu, das könne auch parallel erfolgen. Kritisiert wurde ebenso, dass lediglich fünf Gemeinderäte anwesend gewesen sind.

Während Brandenburger sich darauf berief, dass das Projekt von dem gewählten Gemeinderat beschlossen wurde, forderten die Anwesenden mehr Information und Mitsprache. Neben einem Informationsblatt im nächsten Mitteilungsblatt soll es deshalb nun zeitnah eine digitale Abfrage geben, wobei Brandenburger klar ist, damit nicht alle Gemeindebewohner zu erreichen. Er betonte abschließend, dass er hinter dem Bürgersaal stünde und enttäuscht wäre, würde dem Projekt nicht zugestimmt.

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