Hofener sagen Nein zur "Monstertrasse"

9.7.2019, 06:10 Uhr
Hofener sagen Nein zur

© Foto: Helmut Sturm

 

Bei der Informationsveranstaltung am Sonntagabend ging es aber nicht vorrangig um Abstände zur Wohnbebauung, um die Höhe und Abstände von Freileitungsmasten oder um die Möglichkeit zur deut-lich kostenintensiveren Erdverka-belung, nein, diesmal ging es um die Notwendigkeit der "Monstertrassen" überhaupt.

Für Helmut Enzenberger ging es um den Erhalt seiner schützenswerten Heimat Sulzbürg und die anschließenden landschaftlich wertvollen Gebiete. "Die neue Juraleitung sorgt allseits für Kopfschütteln und Entsetzen. Die einmalige Kultur- und Naturlandschaft unseres Landls und der Zeugenberge ist ernsthaft bedroht. Nicht Freileitung oder Erdverkabelung ist die Frage, sondern wie wir das Projekt grundsätzlich verhindern können." Enzenberger will nicht umleiten und anderen Gemeinden den Schwarzen Peter zuschieben, er will die Stromtrassen komplett verhindern. Sie seien nicht notwendig, war seine Kernaussage.

Zur Unterstützung seines Anliegens sprach Gastreferentin Dörte Hamann, die Sprecherin des Aktions-bündnisses gegen die Süd-Ost-Trasse. Dieses Aktionsbündnis setzt sich für eine dezentrale Energiewende ein, ohne einen, wie sie es nannte, überdimensionierten Netzausbau.

Warnung vor Schäden

In ihrem einstündigen Vortrag stellte Dörte Hamann eigentlich alles in Frage, was die Vertreter der regionalen und überregionalen Politik und ganz besonders die Betreiberfirmen des Netzausbaus als notwendig erachten, um die Bevölkerung Bayerns mit Energie zu versorgen. Sie warnte vor gesundheitlichen Schäden, vor dem Verfall der Immobilien-preise und vor einer Dauerbestrahlung von Wohnhäusern, Kitas und Schulen. Anderslautende Veröffentlichungen von Wissenschaftlern oder staatlicherseits seien ganz einfach unwahr. Die unnützen Stromtrassen dienten nicht der Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend Energie, sie dienten ausschließlich einer kleinen Gruppe von Finanzinvestoren zu deren egozentrischen Bereicherung. Ihr deutlich an die Emotionen der besorgten Bürger gerichteter Vortrag gipfelte in der Aussage, dass die Netzausbau-Planung gegen geltendes Völkerrecht verstoße und rechtlich gesehen die geplanten Monstertrassen Schwarzbauten seien.

Für die Besucher war es schwer, zwischen Behauptung und Wahrheit zu unterscheiden. Hinweise auf Überprüfung der Aussagen im Internet waren dabei wenig hilfreich, denn im Netz findet sich auch für abenteuerlichste Behauptungen eine bestätigende Antwort.

Die anschließende Diskussion machte die Verunsicherung der Bevölkerung deutlich. Die Zuhörer forderten eine eindeutige Positionierung der Politik, kein Rumgeeiere.

Für die Verkabelung

Diese eindeutige politische Positionierung lieferte Bürgermeister Martin Hundsdorfer. Er plädierte für eine Verkabelung der Trasse durch das Nadelöhr Sulzbürg-Mühlhausen. Nicht jedem im Stodl gefiel diese Ansicht – auf jeden Fall war sie wie gewünscht eindeutig. Die ursprüngliche Informationsveranstaltung transformierte zur Gründungsveranstaltung der neuen Bürgerinitiative Sulzbürg: "Klares NEIN zur Stromtrasse!"

Im Stodl lagen Formulare zur Grün-dung der BI aus. Um die dreißig Bürger trugen sich ein und wählten Helmut Enzenberger zu deren Sprecher. In der kommenden Woche wird sich ein Kernteam der BI zusammensetzen und das weitere Vorgehen festlegen.

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