Diskussion um Ausbau des "Heuwegs"

Hohlweg bei Sengenthal bremst Borkenkäfer-Bekämpfer aus

29.6.2021, 13:00 Uhr
Hohlweg bei Sengenthal bremst Borkenkäfer-Bekämpfer aus

© Günter Distler, NNZ

Hier müssen 500 Kubikmeter Holz, die akut vom Borkenkäfer befallen sind, schleunigst aus dem Wald geholt werden. Deshalb werde der Hohlweg „Heuweg“ jetzt genutzt „für den Zweck, für den er schon immer da war“, sagt Harald Gebhard, der Leiter des Forstverwaltung im Landkreis. Dadruch werde sich der obere Teil des Hohlwegs, so seine Vorwarnung, in diesnen Tagen stark verändern.

Was aber rein gar nichts mit den aktuellen, umstrittenen Ausbauplänen zu tun habe, sondern nur der aktuellen Problemlage geschuldet sei. Die Stämme, in denen der Buchdrucker sitzt, werden noch herkömmlich per Hand geschlagen. Ein kleiner Harvester, der gerade noch so durch den Hohlweg passt, entfernt die Äste; der Schlepper zieht sie dann einzeln hoch auf den Winnberger Anger.

Kommen dann noch starke Schauer dazu, wie sie auch für den heutigen Dienstag angekündigt sind, dann verwandelt sich der durchfurchte Waldweg in eine Schlammpiste.

Hohlweg bei Sengenthal bremst Borkenkäfer-Bekämpfer aus

© Günter Distler, NNZ

„Auf diese Weise bekommen wir vielleicht 20 Stämme am Tag heraus“, sagt Waldbesitzer Günter Seitz. Mit großem Holzvollernter und Rückezug würden es glatt 150 sein. Und die Unfallgefahr würde auch rapide abnehmen. Seitz‘ Waldnachbar Bernhard Vetter rodet derzeit 100 Kubikmeter Fichten, in deren Borke der gefürchtete Käfer sitzt. Für die Pressevertreter greift er zur Motorsäge, schon bald ruft er „Baum fällt“, der Stamm kracht quer über den Hangweg.

Von außen kaum zu erkennen

Behördenleiter Harald Hebhardt und Daniel Rübens von der Waldbesitzervereinigung machen keinen Hehl daraus, dass die kleine Demonstration anschaulich machen soll, wie nötig der Einsatz moderner Forsttechnik zur Bekämpfung des Borkenkäfers ist - und am „Hotspot“ bei Winner damit auch der Ausbau des Hohlwegs.

Hohlweg bei Sengenthal bremst Borkenkäfer-Bekämpfer aus

© Günter Distler, NNZ

Das Tückische sei, sagt Gebhardt, „dass man es den Bäumen äußerlich oft nicht ansieht, dass sie tödlich befallen sind“. Wind und Regen würden das Bohrmehl, untrügliches Zeichen für einen Befall, fortwehen oder -spülen.

Nach dem verregneten Frühjahr sei der Borkenkäfer zwar erst vier Wochen später aktiv geworden, doch leider in einem umso erschreckenderen Ausmaß. „Er ist extrem geflogen.“ Im Bereich der Waldbesitzervereinigung sei momentan auch ein weiterer Bestand bei Berngau unter Beobachtung, sagt Daniel Rübens.

Hohlweg bei Sengenthal bremst Borkenkäfer-Bekämpfer aus

© Günter Distler, NNZ

Für den Fichtenwald am Albtrauf über Sengenthal prophezeit Bernhard Vetter: „Wenn wir den Käfer hier nicht in den Griff bekommen, steht der Hangwald in zehn bis 20 Jahren nicht mehr.“ Und ohne den Ausbau des Heuwegs werde das kaum gehen. Diese Möglichkeit wird nach einem Beschluss des Gemeinderats derzeit noch geprüft.

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