IHK in Sorge: "Zweiten Lockdown können wir uns nicht leisten"

21.10.2020, 13:35 Uhr
IHK in Sorge:

© Foto: Hendrik Schmidt

Bei einem Pressegespräch der IHK Geschäftsstelle Neumarkt ging es gestern auch um Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Weiterbildungsmaßnahmen und nachhaltige Stadtentwicklung. "Mehr denn je müssen die Kommunen die Digitalisierung ins Zentrum ihres Handelns rücken", betonte Gremiumsvorsitzende Hammerbacher. Nur so könne eine weitere positive wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises funktionieren.


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Das klingt durchaus erstrebenswert, wäre da nicht die Corona-Krise, die gerade einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Regeln für einen Einkaufsbummel werden schärfer, ein Besuch im Restaurant erscheint wenig verlockend und eine Städtereise gar unmöglich. Kommt bald der zweite Lockdown? Das wäre eine Katastrophe für die heimische Wirtschaft, findet auch Gremiumsgeschäftsführerin Silke Auer. Sie sagt: "Einen zweiten Lockdown können wir uns nicht leisten." Viele Unternehmen fahren auf Sicht, die Verunsicherung ist groß, der Mut zu investieren, klein. Laut IHK-Konjunkturbericht schließen 17 Prozent betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Im Landkreis waren 40 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen. Nicht jeder Arbeitsplatz konnte auf diese Weise erhalten bleiben, Ende September waren 1794 Menschen arbeitslos gemeldet, 462 mehr als im Vorjahr.

Ursula Hammerbacher gehört zu denjenigen, die selbst in Krisenzeiten optimistisch in die Zukunft blicken. Sie glaubt, dass "in jeder Krise eine Chance steckt und wir gestärkt aus der Krise herausgehen". In ihrer Büromöbel-Fabrik würden nun verstärkt Produkte für das Home-Office hergestellt.


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Im Schatten von Corona wird es beinahe zur Nebensache, dass die IHK sich rege für das Digitale Innovationslabor (DIL) am Residenzplatz einsetzt. Die Dependance der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden will regionale Unternehmen bei der "digitalen Transformation" unterstützen. Im Winter sollen Gespräche mit Unternehmern geführt werden, um die Chancen für einen neuen Studiengang auszuloten. "Kein Luftschloss", wie Silke Auer versichert, "sondern ein auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnittenes Angebot".

Ein erweiterter Campus könnte auch die Neumartker Innenstadt beleben, so die Hoffnung. "Multifunktionalität" lautet das Rezept, um ein Städtchen wie Neumarkt noch lebenswerter zu machen. Ursula Hammerbacher sieht die Stadt gut aufgestellt in Sachen "Arbeit, Leben, Einkaufen". Auch, weil sogar in Krisenzeiten viel investiert werde.

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