In Velburg entsteht "ein Meilenstein im Öko-Landbau"

26.10.2019, 12:09 Uhr
In Velburg entsteht

© Foto: Werner Sturm

Genossenschaftsvorstand Markus Schenk hieß neben Brunner besonders Landrat Willibald Gailler, die Repräsentanten aus der Kommunalpolitik und der Wirtschaft, und natürlich die vielen Genossenschaftsmitglieder willkommen. Bio-Pionier Franz Ehrnsperger und dessen Sohn Johannes von der Neumarkter Lammsbrauerei nahmen ebenfalls teil.

Markus Schenk stellte in Aussicht, dass das "voraussichtlich 2020 betriebsfertige, deutschlandweit einzigartige und etwa 6,3 Millionen Euro teure Genossenschaftsprojekt eine Verarbeitungs- und Lagerkapazität für 6 800 Tonnen regionaler Getreidesorten, Ölfrüchte und Leguminosen in Bio-Qualität schafft."

Damit gehe die regionale Bio-Landwirtschaft in der Oberpfalz gleich in zweifacher Hinsicht einen Schritt voran. Das Bio-Lagerzentrum schaffe zum einen auch für kleinere Familienbetriebe die Möglichkeit, professionelle Trocknungs-, Reinigungs- und Lagerkapazitäten für ihre Waren zu nutzen. Mit ihm werde auch der Weg für umstellungsinteressierte Familienbetriebe zur Bio-Zertifizierung deutlich erleichtert. Die ökologische Erzeugung sei dabei durch eine große Sortenvielfalt, verschiedene Verbandszugehörigkeiten und Direktvermarktung kleinerer Chargen gekennzeichnet.

Mit der Einrichtung werde eine noch bessere Vernetzung der Bio-Landwirte mit den regionalen Bio-Unternehmen sowie den Marktgesellschaften erreicht, indem beispielsweise auch Kleinstmengen zu größeren, nachfragegerechten Chargen gebündelt werden könnten und außerdem eine zentrale Anlaufstelle geschaffen werde.

Solidarität gehört dazu

"Hierbei steht eine solidarische Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure im Mittelpunkt, welche unserer Meinung nach zu einer ökologischen Lebensmittelerzeugung dazu- gehört", so Schenk.

Die Genossenschaft wurde im Jahr 2016 nicht zuletzt auf Initiative des ehemaligen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner gegründet. Der versicherte auf der Veranstaltung: "Ich bin sehr gern hierher gekommen, um zu sehen, was aus einer Idee, einer Philosophie, entstehen kann. Im ökologischen Landbau brauchen wir ein dichtes Netzwerk aller Akteure, bis hin zum Verbraucher. Dieses Projekt stellt dabei eine wichtige Maßnahme dar."

Das schnelle Wachstum der Genossenschaft manifestiere sich in rund 170 Mitgliedern. Dazu gehören Landwirte, aber auch Unternehmen wie die Neumarkter Lammsbrauerei. Franz Ehrnsperger zeigte sich erfreut über das Vorhaben: "Mit dem heutigen Tag beginnt für mich die Bio-Lebensmittelwirtschaft 2.0 in der Region. Mit diesem Lager werden die Möglichkeiten für die biologische Landwirtschaft deutlich erhöht."

Landrat Willibald Gailler stellte fest: "Heute ist ein erfreulicher Tag, ein Meilenstein für die weitere Entwicklung des Öko-Landbaus im Landkreis Neumarkt, dazu gehören derzeit mit rund 7000 Hektar etwa zwölf Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen im Kreis."

Treff für Erzeuger und Kunden

Langfristig soll das vom bayerischen Landwirtschaftsministerium mit rund 1,23 Millionen Euro geförderte Bio-Lagerzentrum noch um ein Bio-Innovationszentrum ergänzt werden. Dieses ist laut Genossenschaftsvorstand Schenk als Begegnungsstätte der Erzeuger und als Treffpunkt zwischen Erzeugern und Verbrauchern gedacht.

In Ausstellungen sollen die ökologische Landwirtschaft und die Bio-Verarbeitung sowie die Menschen dahinter vorgestellt werden, um einen Teil der Wertschöpfungskette transparent zu machen.

Markus Schenk: "Mit dem Bio-Innovationszentrum machen wir die Menschen und Arbeitsweisen hinter den fertigen Bio-Produkten sichtbar. Das ist wichtig, weil wir glauben, dass sich die Wertschätzung für Bio-Lebensmittel und den damit verbundenen Umweltschutz nur durch ein besseres Verständnis der Hintergründe wirklich weiter steigern lässt. Mit dem Bio-Innovationszentrum schaffen wir deshalb ein Stück mehr Bio-Landwirtschaft zum Anfassen."

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