„In Wasserschutzgebieten nur noch Öko-Landbau“

26.9.2015, 18:00 Uhr
„In Wasserschutzgebieten nur noch Öko-Landbau“

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Zum Auftakt einer zweitägigen Tour durch die Oberpfalz hat der Grünen-Landtagsabgeordnete Jürgen Mistol bei einer Visite der Bio-Brauerei auf die stark abnehmende Wasserqualität in der Oberpfalz hingewiesen. Das bestätigte die Generalbevollmächtigte der Lammsbräu, Susanne Horn, wobei der Getränkehersteller das kühle Nass für die Produktion aus einer eigenen Quelle schöpft. Die Ressource Wasser sei „stärker bedroht denn je“.

Bei flächendeckenden Grundwassermessungen würde sich herausstellen, dass die „Wasserqualität rapide sinkt“, so Susanne Horn. Ordentliche Werte würden nur erreichbar sein, wenn im Einzugsbereich von Wassergewinnungsgebieten vollständig auf Öko-Bewirtschaftung umgestellt werde. Diese Forderung machte sich auch die agrarpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag, Gisela Sengl — selbst Landwirtin —, zu eigen. Die Parlamentarierin verwies auf die Wassergewinnung Münchens im Mangfalltal, wo man auf „Bio“ umgestellt habe.

Pilotschulen nicht ausreichend

Bei dem Neumarkt-Besuch pochte die Agrarpolitikerin darauf, dass künftig in allen landwirtschaftlichen Schulen des Freistaates Öko-Landbau in die Lehrpläne aufgenommen wird. Gisela Sengl: „Das ist eine wichtige politische Forderung, ein paar Pilotschulen allein nützen nichts.“

Bei der Umstellung von konventioneller Landwirtschaft auf den Öko-Landbau macht Susanne Horn von der Lammsbräu „massiven Widerstand des Bauernverbandes“ aus. Dies sei bei der Gewinnung von neuen 16 bäuerlichen Zulieferern im vergangenen Jahr spürbar geworden: Sechs der 16 neuen Partner der Lammsbräu-Erzeugergemeinschaft seien „Umstellerbetriebe“. 2014 sei es der Lammsbräu erstmals gelungen, den gesamten Bedarf an Grundprodukten für die Bio-Bierherstellung aus dieser Erzeugergemeinschaft zu decken. Doch eine Konfrontation mit der herkömmlich arbeitenden Landwirtschaft bringt laut Susanne Horn nichts. Immerhin sei es Konsens aller Beteiligten, möglichst viele landwirtschaftliche Betriebe zu erhalten. Dem stimmte auch die Agrarpolitikerin Gisela Sengl zu: „Man muss den Bauernverband mit ins Boot holen und so die Vorbehalte gegen den Bio-Landbau auflösen.“

Die Lammsbräu-Chefin zeigte im Gespräch mit den Politikern den Trend auf, dass bundesweit Investoren landwirtschaftliche Flächen aufkaufen, um auf einen Wertzuwachs zu spekulieren oder das Gelände gewinnbringend zu bebauen. Damit würden vor allem jungen Landwirten Anbauflächen entzogen. Susanne Horn forderte von der Politik „transparente Strukturen“ und Regelungen, die solche Spekulationskäufe verhinderten.

In der Diskussion mit den Grünen-Politikern wurde aber auch deutlich, dass damit Eingriffe in Privateigentum verbunden wären. Gisela Sengl machte sich für Hofgemeinschafts-Modelle stark. Zum Aufbrechen starrer Strukturen bedürfe es auch dabei der Partnerschaft mit dem Bauernverband.

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