Ist der Neumarker Bahnhofsplatz ein Schandfleck?

9.7.2019, 12:00 Uhr
Ist der Neumarker Bahnhofsplatz ein Schandfleck?

© Foto: Günter Distler

"Richtig asozial schaut‘s da aus", meint der Neumarkter Taxi-Unternehmer. Und das an einem der zentralen Plätze der Stadt mit tausenden Passanten täglich, man denke nur an all die Berufspendler.

Wenn er wegen des Drecks oder wegen Schäden am städtischen Bauhof anruft, werde er dort abgewimmelt, ärgert sich Dittrich. Nebenan im Busbahnhof, der von den Stadtwerken betrieben wird, sei die Lage auch nicht besser. Die Toiletten dort seien ekelerregend: "Da traut sich kein Taxifahrer mehr rein."

Diesen Schuh will sich die Stadtverwaltung nicht anziehen. "Die Toiletten werden zweimal täglich gereinigt", sagt Pressesprecher Franz Janka. "Und zwar auch am Wochenende." Falls die Toiletten schmutzig seien, liege dies an einigen Nutzern. "Wir müssen immer wieder Vandalismus-Schäden reparieren", sagt Janka. Die Kosten dafür und für die Reinigung summierten sich auf eine mittlere fünfstellige Summe – jedes Jahr.

Auch der übrige Bereich vor dem Bahnhof werde regelmäßig gereinigt, sagt Janka. Wenn die Mülleimer an manchen Tagen überquellen, liege dies daran, dass manche Menschen ihren Hausmüll dort entsorgten.

 

Grundsätzlich ist der Bahnhofsplatz eine schwierige Gemengelage, weil ein Teil der Stadt Neumarkt und ein Teil der Bahn gehört. Außerdem kann die Kehrmaschine nicht zwischen den ganzen Fahrrädern hindurchfahren. Doch die stehen deshalb kreuz und quer, weil es nicht ausreichend ordentliche Abstellplätze gibt. Die betagte Wellblech-Anlage an Gleis 1 ist eng, meistens überfüllt und bietet fast keine Möglichkeit, ein Rad fest anzuschließen.

Die Deutsche Bahn sieht sich nicht in der Pflicht: Der Bahnhof Neumarkt und die Verkehrsanlagen werden täglich gereinigt. "Die Schnittstellen mit der Stadt sind im letzten Jahr abgestimmt worden", sagt ein Unternehmenssprecher. Für den Bereich der Taxi sei die Stadt zuständig.

Für das Fahrradproblem verweist die Bahn auf die "Bike-Ride-Offensive". Die DB stellt dazu mietfrei Flächen zur Verfügung und hilft bei der Planung. Die Kommunen sind für Einrichtung und den Betrieb der Fahrrad-Abstellanlagen zuständig und können dafür öffentliche Fördergelder abrufen.

Taxi-Unternehmer Dittrich sind diese Feinheiten und Zuständigkeitsfragen gleich. Wenn er auf die Verschönerungsmaßnahmen in der Marktstraße, die neue "Möblierung", schaue, fragt er sich: "Warum lässt man das Areal um den Bahnhof so herunterkommen?"

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