Frist läuft ab

Juraleitung: Pläne liegen im Kreis Neumarkt noch bis Freitag öffentlich aus

24.6.2021, 18:00 Uhr
Die Firma Tennt möchte auf 160 Kilometern Länge die bestehende 220 kv-Leitung durch eine leistungsstärkere 380 kv-Leitung ersetzen.

© Günter Distler, NN Die Firma Tennt möchte auf 160 Kilometern Länge die bestehende 220 kv-Leitung durch eine leistungsstärkere 380 kv-Leitung ersetzen.

Noch bis Freitag kann jeder Bürger in insgesamt 14 Ordnern nachblättern, wie sich Tennet den Verlauf der Leitung vorstellt. Im Landkreis Neumarkt liegen die Unterlagen in Berngau, Sengenthal, Mühlhausen, Postbauer-Heng, Berching und Dietfurt noch bis Freitag, 25. Juni, aus.


So soll die Trasse durch den Landkreis Neumarkt verlaufen


In Postbauer-Henger haben "etliche" Bürger das Angebot wahrgenommen, die Ordner zu wälzen, heißt es auf Nachfrage. Weil das Rathaus wieder normal geöffnet ist - ohne Terminvergabe - lässt sich die genaue Zahl derer aber nicht beziffern. Es seien jedoch überwiegend Waldbesitzer gewesen, die sich für die gut 60 Meter breite Schneise interessieren, die nördlich der B8 in den Wald geschlagen werden soll. In Mühlhausen, wo ein Termin für die Einsicht nötig ist, wollten bis Mittwoch lediglich zwei Bürger die Tennet-Pläne unter die Lupe nehmen.

So geht es weiter

Es ist jetzt an den Bürgern und Organisationen, Kritik und Vorschläge bei den Gemeinden und Städten anzubringen. Die Frist hierzu endet am 16. Juli. Dann werden die Stellungnahmen gebündelt an die Regierung der Oberpfalz weitergeleitet, die die weitere Terminierung bestimmt und Gutachten einholt. Zeigt ein solches Gutachten, dass der Trassenverlauf unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte keine genehmigungsfähige Lösung darstellt, müsste Tennet nachjustieren.

Das Raumordnungsverfahren (ROV) soll feststellen, wie sich die Juraleitung auf Natur, Erholung, Wasserwirtschaft, Verkehr, Tourismus und Wohnumfeld auswirkt. Dazu hört die Regierung Fachbehörden, Kommunen und die betroffenen Verbände an. Ergebnis des ROV ist eine „Landesplanerische Beurteilung“, in der die vier betroffenen Regierungen die Ergebnisse der Anhörung zusammenfassen und die einzelnen Belange gegeneinander abwägen. Anschließend erstellt die Regierung der Oberpfalz federführend eine Gesamtbewertung.

Nach dem Raumordnungsverfahren folgt das Planfeststellungsverfahren. In diesem wird unter anderem die Feintrassierung der Leitung, die Bewertung privatrechtlicher Belange und die endgültige Entscheidung über eine Genehmigung. Das wird voraussichtlich kommendes Jahr soweit sein, ehe Tennet im Jahr 2026 Baurecht erhalten könnte.

Weitere Proteste angekündigt

Unterdessen regt sich weiter Protest in der Region, denn die Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis sind der Meinung: Das letzte Wort ist nicht gesprochen, solange die Trasse nicht gebaut ist. In Ludersheim stellten sich am vergangenen Freitag einige Bundestagskandidaten den Fragen der Demonstranten. Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor bekräftigte, dass er und viele Stadträte sich entschieden gegen die Pläne Tennets wehren werden.

Am Samstag, 26. Juni, wird ab 18 Uhr in Wallsdorf gegen die Trasse protestiert. Die BI "Nein zur P53" baut ein Zeltlager auf, ab 19 Uhr sind Redebeiträge unter dem Motto „Sag deine Meinung!“ mit Vertretern aus Politik und Verbänden geplant.

Vom 31. Juli bis 1. August steigt in Ludersheim das Protestcamp, an der Wiese an der A3. Das Aktionsbündnis Trassengegner startet ab 16 Uhr, ab 18 Uhr ist die Kundgebung, es sind Politiker eingeladen.

Die Raumordnungsunterlagen sind online einsehbar, solange das Verfahren läuft: www.regierung.oberpfalz.bayern.de/service/landes_und_regionalplanung/raumordnungsverfahren/laufende_rov/index.html

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