K3-Kino: Lichthupen und Leberkäs
1.7.2020, 12:45 Uhr
Überlebensrationen an Essen und Flüssigem wurden von den flugs aufgebauten Ständen rangeschafft, dann galt es, die günstigste Sitz- oder Liegeposition im Auto zu finden. Jeder nach seinem Geschmack oder was der Wagen eben so hergab – von der schrottreifen Karre übers luftige Cabrio bis hin zur Edellimo mit getönten Scheiben.
Von der Großleinwand mit gesto-chen scharfem Bild herab richteten die Veranstalter Verhaltenshinweise an die Besucher. Sie reichten vom richtigen Verhalten beim Gang zur Toilette – bitte mit Maske – bis zum Tipp für die Überlebenschance der Autobatterie und was zu tun ist, falls diese ihren Geist aufgibt.
Die Top-Positionen auf dem Volksfest-Parkplatz waren schnell belegt. Das THW leistete perfekte Arbeit bei der Einweisung der Autos. Bei bestem Biergartenwetter blieben aber an den "Flanken" des Volksfestplatzes noch einige Plätze frei.
Pünktlich um 21 Uhr eröffnete Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann die Autokino-Saison vor den Jurahallen. Als bekennender Auto- und Kinofreund lobte er den Kraftakt der Organisatoren. Dauert das Wuppen einer solchen Veranstaltungsreihe doch mindestens drei Monate: "Sie haben es in drei Wochen Tag- und Nachtarbeit geschafft. Dafür meinen besonderen Dank."
Und wirklich beinahe Tag und Nacht hatten Heinz Kühnlein und sein Team auf dem Gelände gearbeitet, um alle Vorgaben der Aufsichtsbehörden zu erfüllen und die Technik einzurichten. Dem Vize-Vorsitzenden des Kulturvereins sah man die Anstrengungen der vergangenen Wochen an.
Letztlich zählt das Ergebnis; ans Aufgeben habe er nicht gedacht, sagte Kühnlein, auch wenn die Hürden wegen der Corona-Auflagen immer größer zu werden schienen. Dem OB und dem Kulturamt dankte er für die Unterstützung, ebenso Bastian Lang, der Familie Lodermeyer, dem THW und den Sponsoren.
Beine hingen aus den Fenstern
Das Licht im "Kinosaal" ging lang-sam aus. Die Gewitter zogen hinter dem Dillberg vorbei und die Besucher hatten sich in ihren Autos gemütlich eingerichtet. Aus einigen Seitenscheiben hingen Beine heraus, die Rücklehnen waren in Position gebracht und die Älteren erinnerten sich an die Vorteile des Autokinos vor ein bis zwei Generationen. Dann ging es los mit "Leberkäsjunkie": Provinz-Polizist Franz Eberhofer kämpfte auf der Leinwand mit den Tücken des Lebens in seiner unverwechselbaren bayerischen Heimat.
Der Samstagabend war ein hartes Stück Arbeit für den ersten Live-Act. Am späten Nachmittag waren Unwetter über Neumarkt angekündigt, sie wurden eine Stunde später wieder abgesagt.
Die Neumarkter blieben vorsichtshalber zu Hause. Nur 36 Fahrzeuge fanden deswegen den Weg ins K3-Autokino. Die aber wurden auf dem Festparkplatz von der Sängerin und Kabarettistin Viktoria Lein aus München kurzweilig unterhalten.
Autokino ist für Kabarett-Künstler schwer: Es fehlt der direkte Kontakt zum Publikum. Das beeindruckend rollende "R" verriet deutlich Leins Herkunft. Wer nicht kräftig mit der Lichthupe seine Begeisterung zeigte, "den nimmt Iwan mit seinem Scharfschützengewehr aufs Korn".
Im Laufe des Abends zeigte sie in wandelnden Rollen und mit teils schrägem Humor den steinigen Weg einer aufstrebenden Künstlerin. "Singen Sie mal blond", hieß der vielsagende Titel ihrer Show. Der Eintritt zu dieser Abendvorstellung war frei – eine Spende auf beigelegten Formularen dafür sehr willkommen.
Logenplätze für Kinder
Die beiden Nachmittagsessions am Samstag und am Sonntag litten etwas unter den schwülen Temperaturen und der Gewitterneigung. Außerdem benötigte die jeweilige Zielgruppe die Eltern als Chauffeure, die dann vor Filmbeginn auf den Rücksitz wechseln mussten.
Am Samstag lösten die "Drei !!!", drei schlaue Mädels, einen kniffligen Fall. Am Sonntag trieb Armin Rohde als Räuber Hotzenplotz sein lustiges Unwesen, gebannt verfolgt von Charlotte und Felicitas. Die Schwestern hatten es sich hinterm Steuer und auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht und mampften Popcorn.
Alle weiteren Informationen zum Programm oder den Weg zu den Tickets finden Sie auf: www.k3-neumarkt.de
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