Kandidaten-Check 2017: Peter Boehringer (AfD)

15.9.2017, 08:30 Uhr
Kandidaten-Check 2017: Peter Boehringer (AfD)

© Foto: Ulrich Schuster

Peter Boehringer malt ein Schreckensbild an die Wand: "Das Ende des Euro ist unvermeidbar. Mit oder ohne AfD." "Gescheitert" sei der Euro in seinen Augen, und es stört den AfDler, dass bei der Euro-Einführung "das deutsche Volk nie gefragt worden ist". Zwar hat die Volksvertretung, das Parlament, für den Euro gestimmt, doch das spielt für Boehringer keine große Rolle.

Er behauptet, dass die Euro-Rettung den deutschen Staat bereits 2,2 Billionen Euro gekostet habe, und er zieht den Schluss, dass man zur D-Mark zurückkehren müsse. Das gehe nicht ohne Schmerzen und Bankenpleiten ab.

Auch in einer dann unvermeidlich starken Aufwertung der Mark und einem damit verbundenen massiven Rückgang deutscher Exporte mag er keine Gefahr erkennen, das sei nur ein "Angstmacher-Argument".

Boehringer ist, ohne Fakten für diese Annahme zu nennen, überzeugt, dass die Mehrheit der Deutschen für den Euro-Austritt stimmen würde. Denn auch dafür will er sich einsetzen: Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild.

Früher, erzählt der zweifache Familienvater und Diplom-Kaufmann, sei die Politik für ihn mehr ein Hobby gewesen, er habe sich als "Dokumentierer des Niedergangs gesehen". Doch nun, sagt er mit Pathos, sei sein Engagement "existenziell notwendig".

Auch, weil ihm das Thema Migration den Magen zuschnüre. Dass viele Deutsche in der Zuwanderung nicht nur Gefahren sehen, kann er nicht verstehen. Das sehe er auch an seinen Kindern. Während die eine Tochter noch zu jung ist, Papas politische Ziele zu entschlüsseln, hakt die ältere schon mal kritisch nach. "Das liegt aber auch daran, was an den Schulen gelehrt wird", glaubt Boehringer.

Den Stempel einer rassistischen Partei will er der AfD und sich nicht aufdrücken lassen. Spricht man ihn auf die Entgleisung seines Parteifreundes Alexander Gauland an, der vorschlug, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Aydan Özoguz in "Anatolien zu entsorgen", geht er allerdings nicht wirklich auf Distanz: "Bei anderen Parteien werden diese Fehltritte fast nie so ausgeleuchtet, wir sollten die Kirche im Dorf lassen."

"Muslimisches Problem"

Boehringers weitere Schwerpunkte, neben dem Euro-Austritt, sind Einwanderung und Muslime. Das Asyl-Gesetz wird seiner Ansicht nach missbraucht, "nicht einmal ein bis zwei Prozent der Flüchtlinge" hätten einen Asylanspruch. Wirkliche Gründe zur Flucht, sagt Boehringer, hätten auch Syrer nicht mehr. Dabei geht der AfD-Mann so weit, zu behaupten, dass es in Syrien gar keinen Bürgerkrieg mehr gebe. Wer täglich die Nachrichten liest, könnte da durchaus anderer Meinung sein.

Am liebsten hätte Boehringer einen Zuwanderungsstopp. Um den zu realisieren, würde es nach seiner Ansicht reichen, das geltende Recht umzusetzen. Dabei ist dem AfD-Kandidaten eine Flüchtlingsgruppe offenbar besonders suspekt: die Muslime. Er sieht ein "muslimisches Problem" in Deutschland. Solange der Bevölkerungsanteil der Muslime unter fünf Prozent bleibe, sei das noch "erträglich". Alles darüber, das zeige der Blick in die Länder mit einem höheren Anteil, führe zu Problemen. "Weil gläubige Muslime ihre Religion über das Grundgesetz stellen", behauptet Boehringer.

Er kandidiert auf der AfD-Landesliste auf dem aussichtsreichen zweiten Platz.

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