Sanierung der Klosterburg

Kastl: Polizeischüler verweilen in Gefängniszellen

23.8.2021, 10:36 Uhr
Früher Gefängniszelle, künftig Aufenthaltsraum für Polizeistudenten: Die Sanierung der Klosterburg in Kastl schreitet voran. Foto: Josef Piehler

© NN Früher Gefängniszelle, künftig Aufenthaltsraum für Polizeistudenten: Die Sanierung der Klosterburg in Kastl schreitet voran. Foto: Josef Piehler

Vor kurzem traf sich eine Delegation, um sich bei einem „Stubendurchgang“ über den Baufortschritt in der Kastler Klosterburg zu informieren. Die Besuchergruppe bestand aus dem Chef des staatlichen Bauamts Amberg, Roman Beer, dem Abteilungsleiter Hochbau Christian Kopf, dem Leiter der Polizeifachhochschule Kastl, Markus Ixmeier, MdL Dr. Harald Schwartz und dem Kastler Bürgermeister Stefan Braun,

Stuckdecken restauriert

So hat man die früheren Zimmer der ungarischen Schüler in 60 Einzelappartements umgebaut und die dort vorhandenen Stuckdecken restauriert. Ebenso wurden die elektrischen Leitungen und die Versorgungsleitungen sowie die sanitären Anlagen eingebaut.

Eine Heidenarbeit ist das Verputzen der Gänge, der Rundbögen und das Verlegen und Ergänzen des Bodenbelags mit Solnhofener Platten, wie vom Denkmalschutz vorgeschrieben. Um die wertvollen Parkett- und Steinböden bei den Umbauarbeiten zu schonen, wurden Schutzfließe ausgelegt.

Restaurierung in "Sklavenarbeit"

Im ehemaligen Speisesaal der Mönche, dem Refektorium mit gotischen Kreuzbögen, ist ein zweistöckiges Gerüst aufgebaut, um die teilweise geschädigten und bemalten Kreuzrippen der gotischen Bögen und vor allem die Schlußsteine zu reinigen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Das ist fast eine „Sklavenarbeit“: Mit Hämmerchen und Spachtel werden die beschädigten Teile abgeschlagen und neu verputzt. Die Restauratorin und Kirchenmalerin Celine Seibold demonstrierte der Delegation ihre Arbeit. Die Besucher mussten sich teils in gebückter Haltung fortbewegen.

Zahlreiche Einschusslöcher

Aber auch mit den Unterrichtsräumen der Schule geht es voran. Im Dachraum befindet sich die Belüftungsanlage für die Schulräume und die Küche mit gewaltigen Ausmaßen.

Derzeit wird auch der rund 30 Meter hohe Torturm saniert. Dabei wird die alte Türmerstube wieder hergestellt, der Dachstuhl saniert und das Dach neu gedeckt. Im Zuge der Arbeiten wurde die zwei Meter hohe Wetterfahne abgenommen. Dabei hat man festgestellt, dass die Amerikaner vermutlich beim Einmarsch in Kastl den Wetterturm als Ziel für Schießübungen benutzt haben. Zahlreiche Einschusslöcher beweisen das.

Ein weiteres Ziel war das ehemalige Lehrerwohnhaus. Auch dieses Gebäude ist bereits fertiggestellt. Es wurde ein Aufzug eingebaut, die Feuertreppe installiert, und hier wird die Logistik einziehen.

Fantastischer Rundblick

Den Abschluß bildete dann die Besichtigung des fertigen Unterkunftsgebäudes, des ehemaligen Kastler Polizeigebäudes. Hier wurde ein toller Erholungsgarten mit fantastischem Rundblick über Kastl mit einer Sitzgruppe geschaffen. Der Clou ist allerdings, dass an der Stelle der ehemaligen Gefängniszellen jetzt ein Aufenthaltsraum für die Polizeischüler entstanden ist und ein Kicker steht.

Die Sanierungs- und Ausbauarbeiten werden größtenteils von Firmen aus der Umgebung durchgeführt. Außerdem ist jetzt bereits abzusehen, dass die Kastler Klosterburg - wenn sie zur fertigen Polizeifachhochschule Ende 2022 umgebaut ist - ein Schmuckkästchen wird, in das das Geld des Freistaats sinnvoll investiert ist.

Keine Kommentare