Kindergartenleiterin von St. Johannes wirft das Handtuch

17.11.2018, 09:42 Uhr
Hinter und vor den Kulissen des Kindergartens St. Johannes brodelt es schon lange. Jetzt hat die Kindergartenleiterin einen Auflösungsvertrag unterschrieben.

© Fritz Etzold Hinter und vor den Kulissen des Kindergartens St. Johannes brodelt es schon lange. Jetzt hat die Kindergartenleiterin einen Auflösungsvertrag unterschrieben.

Damit kommen die monatelangen Querelen des Betreuungsteams der kirchlichen Einrichtung in der Bräugasse mit der Kirchenverwaltung der katholischen Gemeinde St. Johannes und Domkapitular Pfarrer Winner zu einem vorläufigen Abschluss. Die Leiterin des Kindergartens, langjährige Mitarbeiterin in kirchlichen Diensten, hat nach Informationen der Neumarkter Nachrichten am Freitag in Eichstätt einen Auflösungsvertrag unterschrieben.

Allerdings erreichte diese Nachricht die Redaktion nur auf indirektem Weg. Die Vertragspartner haben Stillschweigen über die Umstände des Endes der Zusammenarbeit vereinbart. Von der Kindergartenleiterin selbst war  keine Stellungnahme zu dem Auflösungsvertrag zu erhalten. Zunächst hieß es, das Bistum werde am Freitag die Personalie per Pressemitteilung verbreiten. Doch dazu kam es nicht. Bischofssprecher Martin Swientek wusste nichts von der Vertragsauflösung und konnte nach bistumsinternen Recherchen keine Angaben über den personellen Schnitt in Neumarkt machen.

Die gestrige Nicht-Kommunikation ist insofern konsequent, als der Abgesandte des Bistums Eichstätt, der Ordinariatsrat Rainer Kastl, versucht haben soll, Beteiligte und Mitarbeiter der Gemeinde zum Stillschweigen gegenüber Medien zu verpflichten. Kastl war überraschend vom Bistum als eine Art Kirchenkommissar in Neumarkt eingesetzt worden. Sein Auftrag lautet, anstelle von Domkapitular Norbert Winner innerhalb der Kirchenverwaltung die Angelegenheiten des Kindergartens St. Johannes zu übernehmen. Der Eichstätter Hauptabteilungsleiter fungiert auch als Vize-Vorstand der Kirchenverwaltung. Rainer Kastl und Pfarrer Winner waren am Freitag  zu Stellungnahmen nicht zu erreichen.

Nur ein "Zwischenbericht"

Hintergrund der Vertragsauflösung ist möglicherweise eine Prüfung des Kindergartens St. Johannes durch die Kindergartenaufsicht im Landrats amt. In den vergangenen Wochen sind immer wieder angebliche Details eines Prüfberichts an die Öffentlichkeit gelangt. Demnach soll die Verwaltung der Kinderbetreuungseinsrichtung mangelhaft gewesen sein. Deshalb müsse die Gemeinde voraussichtlich einen fünfstelligen Betrag an die Stadt Neumarkt zurückbezahlen, hieß es.Bis dato liegt der endgültige Prüfbericht nicht vor. Ordinariatsrat Kastl und die Stadt haben lediglich einen "Zwischenbericht" erhalten.

Die betroffene Kindergartenleiterin verteidigte sich bisher mit dem Hinweis auf die mangelhafte Computer- und Internet-Infrastruktur des Kindergartens, was für die Abrechnung bedeutsam ist, weil diese übers Netz erfolgt. Die Querelen gipfelten in der Suspendierung der Frau durch Winner, bevor dieser vom Bistum selbst teilweise entmachtet worden ist.

Offenbar wollte das Bistum  die Trennung von der Leiterin nicht öffentlich werden lassen, weil am morgigen Sonntag auch in der Gemeinde St. Johannes Wahlen der neuen Kirchenverwaltung anstehen. Bei allen Gottesdiensten in St. Johannes, St. Pius und St. Helena können die Gläubigen ihre Stimme abgeben. Elf Kandidaten bewerben sich um die acht Sitze des Laiengremiums, das bei vielen Details der Gemeinde mitredet.

Unter den Bewerbern ist auch der frühere Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Neumarkt-Parsberg, Karl Novotny, dessen Expertise das Gremium bereichern würde.

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