Kindergartenstreit: Pfarrer Winner nimmt Stellung

4.10.2018, 06:32 Uhr
Kindergartenstreit: Pfarrer Winner nimmt  Stellung

© Fritz Etzold

Wie berichtet und im Kirchenbrief auch missbilligend angemerkt, liegen Kirchenverwaltung, Kindergartenleitung und ein Teil der Eltern über Kreuz. In der Öffentlichkeit losgetreten wurde das Debakel durch eine Stellenanzeige für die Leitung des Kindergartens – obwohl es eine Leiterin gibt. Diese erfuhr auf diesem Weg, dass sie abgelöst werden soll.

Ein Versehen, hieß es von Seiten der Kirchenverwaltung, man habe vorher mit der Leiterin reden wollen, es aber nicht geschafft.

Ein Versehen jedoch, das Teile der Eltern auf die Barrikaden gehen ließ. Es gab massive Vorwürfe gegen die Kirchenverwaltung und ihren Vorsitzenden, Domkapitular Norbert Winner. Mängel in der EDV, im Gebäude und mehr beklagten die Eltern, und: Sie solidarisierten sich mit ihrer Kindergartenleiterin, deren Namen in der Stellungnahme im Pfarrbrief nicht erwähnt wird.

Nachdem diese aber eine Bürgerversammlung der Stadt genutzt hatte, um den Streit dem Oberbürgermeister nahe zu bringen, dabei äußerte sie auch massive Vorwürfe gegen eine Stadtangestellte, hat es nun die Kirchenverwaltung wohl für angebracht gehalten, im Pfarrbrief Stellung zu nehmen. Ein entsprechendes Angebot der NN war vorher abgelehnt worden.

"Gute Arbeit geleistet"

"Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Leiterin des Kindergartens, die — auch nach Überzeugung der Kirchenverwaltung — einerseits gute Arbeit leistet als Erzieherin in ihrer Gruppe", heißt es im Pfarrbrief.

Darum sei auch die Solidarität vieler Eltern verständlich, schreibt Stadtpfarrer Norbert Winner. "In der Leitung des Kindergartens aber, vor allem in der Buchführung und der Abrechnung mit dem Landratsamt, gibt es seit längerem große Probleme." Das Landratsamt als Aufsichtsbehörde führe deshalb inzwischen eine intensive Betriebsprüfung durch.

Winner schreibt: "Das endgültige Ergebnis liegt zwar noch nicht vor, aber der Zwischenbericht zeigt gravierende Verstöße und haarsträubende Lücken in der Abrechnung, fehlende Geldbeträge und falsche Förderanträge, so dass der Kirchenstiftung viel Geld verloren gegangen ist und das Landratsamt weitere hohe Geldbeträge zurückfordern muss."

Die Kirchenverwaltung habe reagieren müssen und nach einer neuen Leiterin Ausschau gehalten. Das Angebot an die bisherige Leiterin, als Erzieherin im Kindergarten zu bleiben und die Führung abzugeben, habe diese aber abgelehnt.

Ein Gespräch mit den Mitarbeiterinnen, zu dem die Kirchenverwaltung eingeladen habe, sei nicht zustande gekommen, weil das Team "geschlossen keine Zeit" gehabt habe, schreibt Stadtpfarrer Winner.

Es habe auch Kritik wegen der seit längerem nicht funktionierenden Telefonanlage gegeben. Die Kirchenverwaltung nehme diese Kritik ernst, so würden zwei weitere Kräfte eingestellt und neue Technik angeschafft. Zudem gebe es seit 1. Mai eine Verwaltungskraft mit 20 Wochenstunden.

Neubau am Klinikum

Er hoffe, schließt Stadtpfarrer Winner, dass der Kindergarten bald wieder aus den Schlagzeilen komme, "wohl mit neuer Leitung", spätestens aber 2019, wenn der von der Stadt neu gebaute Kindergarten am Krankenhaus seinen Betrieb aufnehme.

Denn, gibt er zu Bedenken, die drei Notgruppen seien seinerzeit doch eingerichtet worden, "um der Stadt und vielen Familien zu helfen". Diese Notgruppen würden dann wieder aufgelöst und, diese Hoffnung spricht aus den Zeilen, dann würden die Zeiten auch wieder ruhiger.

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