Klangsinnliches Erlebnis mit Luz Amoi

15.12.2019, 15:22 Uhr
Klangsinnliches Erlebnis mit Luz Amoi

© Foto: Helmut Sturm

Schlag acht gingen im Kirchenschiff die Lichter aus. Es wurde still. Fünf Gestalten in schwarz kamen aus der Sakristei und nahmen ihre Plätze vor dem Altar ein. Stefan (Akkor-deon, Percussion) und Stefanie Pellmaier (Geige), Johannes Czemik (Saxophon, Klarinette, Gitarre und Gesang), Manuela Schwarz (Hackbrett, Harfe) und Dominik Hogl (Kontrabass) – "Luz Amoi" begann sein Adventsprogramm "In dulci jubilo" legte mit: "Die Abendsonn’ ist still versunken – ganz leis’ und sachte weht der Wind."

Um die 20 Instrumente von der winzigen Blockflöte über die Harfe, Klarinette, Geige oder bis zur großen Kesselpauke waren um den Altar herum verteilt und warteten darauf, den Besuchern ein klangsinnliches Erlebnis im weihnachtlichen Sinne zu bescheren. "Der Tag neigt sich langsam." Die Verbindung von Tradition und Moderne stand im Zentrum der Arrangements. Mit neuen Ideen und viel Vertrautem verzauberte das Quintett auf ganz besondere Weise sein Publikum, das die Musiker mit einer einfühlsamen und innovativen Interpretationen "berührte" und das ihnen teils mit geschlossenen Augen folgte.

Auch mal jazzig

Von ihrer Freisinger Herkunft her hätte man eine eher alpenländische Prägung des Abends erwarten kön-nen. Ab und an klang sie durch, um dann sogleich wieder ins Irische oder Französische abzugleiten, und sogar jazzig wurde es. Die Charakteristik der Renaissance mit Blockflöte, Trommel und der Violine wurde deutlich beim "In dulci jubilo".

Stefan Pellmaier erzählte zwischendurch Besinnliches und allzu Menschliches aus seinen Konzerterlebnissen: Von dem Mann, der seine Texte grammatikalisch nicht für deutschlehrertauglich hielt – und der den Inhalten nicht folgen wollte oder konnte.

Sich die Zeit nehmen

Oder über die Crux mit der Zeit für den modernen Menschen: Man ist gestresst – weil es auch ein wenig schick oder cool ist? "Zeit vergeht nicht – man hat sie und nimmt sie sich für das, was einem wichtig ist."

Instrumentalstücke wechselten sich mit Liedern ab. Manches klang erst unbekannt, plötzlich wurde die "Tochter Zion" daraus oder "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" oder es überraschte ein Songtext für "Maria durch ein’ Dornwald ging, Kyrie eleison, Maria durch ein’ Dornwald ging, der hat in sieben Jahren kein Laub getragen, Jesus und Maria".

Über zwei Stunden spielten und sangen sie sich in die Herzen des Publikums mit ihrem stimmigen Gesamtpaket. Dazu gehörten das unaufdringliche Lichtkonzept ebenso wie die mal nachdenklichen, mal mit einem Augenzwinkern vorgetragenen Texte von Stefan Pellmaier.

Er sprach von seinen Erinnerungen an Weihnachten, vom Plätzchen backen und probieren, vom Musizieren und Adventskranzbinden in der eiskalten Werkstatt des Großvaters – und wie erleben seine Kinder heute die Vorweihnachtszeit? Mit Eltern, die gerade in dieser Zeit fast täglich auf Konzertreise sind? "Manchmal besuchen sie unsere Konzerte, und ich hoffe, dass sie mitnehmen, wie ich davon spreche, wie ich Weihnachten von der Märchenebene ins Leben hinein bringen will und wie ich über den Glauben an Gott spreche."

Neben all den Interpretationen und Arrangements kamen auch die Besucher auf ihre Kosten, die sich nach traditionellen Liedern in der Adventszeit sehnten. "Im Woid is so staad", "Es ist ein Ros entsprungen", oder "Still, still, still" fehlten genauso wenig wie zum Schluss "Gottes Wunder", "Adeste fidelis" oder der "Andachtsjodler".

Der kräftige Schlussapplaus mit Jubelcharakter belohnte die fünf Musikerinnen und Musiker für ihr großartiges Konzert in der Hofkirche.

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