Klebl geht mit Auftragspolster ins zweite Corona-Jahr

21.1.2021, 13:25 Uhr
Klebl geht mit Auftragspolster ins zweite Corona-Jahr

© Foto: Roland Fengler

Das war einmal: Das Neumarkter Bauunternehmen Klebl konnte es sich aussuchen, welche Aufträge es annehmen wollte – Großprojekte von Einzelhandelsunternehmen, der Automobilindustrie oder des Staates. "Jetzt nehmen wir, was wir kriegen können, denn von einem Tag auf den anderen hat es keine Ausschreibungen mehr gegeben."

So beschreibt Firmenchef Johannes Klebl die Marktbedingungen unter dem Regime der Pandemie. Das klingt dramatischer als es ist. Denn angesichts eines starken Wettbewerbs um wenige Bauvorhaben hat sich Klebl nach eigenen Angaben durch eine konzentrierte Akquisition schon ab Frühjahr 2020 gut behaupten können.

 

Und wer tüchtig ist, den ereilt auch manchmal das Glück. Bei dem Bauunternehmen trat dies durch einen 90-Millionen-Euro-Auftrag von Rewe im Februar 2020 ein.

"Wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand", stapelt Johannes Klebl im NN-Interview tief. Denn das Bauunternehmen hat Aufträge im Wert von über 400 Millionen Euro in den Büchern, während mancher Mitbewerber nicht weiß, wie er seine Leute beschäftigen soll.


Klebl liefert auch Gefängnisse schlüsselfertig


Das Kontrastprogramm gibt dem Unternehmer ein gutes Gefühl: "In den Fertigteilwerken haben wir bis Mai, Juni Arbeit."

Während viele Wirtschaftsunternehmen als direkte Folge von Corona Belegschaften abbauen müssen, gibt es bei Klebl keinerlei Tendenz, künftig auf Mitarbeiter verzichten zu müssen. Dass die Firma Klebl weitere Beschäftigte für rund 50 offene Stellen sucht, ist bezeichnend.

Die Corona-Pandemie kostet Klebl eine sechsstellige Summe

Dabei ist die Corona-Pandemie auch für die Neumarkter Baufirma wirtschaftlich belastend. Die Geschäftsleitung beziffert die zusätzlichen Kosten für Infektionsvorbeugung und zur Einhaltung der Bestimmungen auf einen hohen sechsstelligen Betrag. So mussten mehr als 65 000 Euro für Homeoffice-Computer aufgewendet werden.

Am Klebl-Standort in Hessen mussten 16 neue Wohncontainer aufgestellt werden. Kosten: rund 185 000 Euro. Für Corona-Schnelltests waren bisher etwa 20 000 Euro auszugeben. Die Aufwendungen für Desinfektionsmittel und Masken addierten sich auf rund 70 000 Euro.

Die Firma Klebl schreibt schwarze Zahlen und zahlt Steuern

Gleichzeitig ist das Neumarkter Unternehmen stolz darauf, bisher keinerlei staatliche Hilfen in Anspruch genommen zu haben. Der Chef im NN-Gespräch: "Die Firma Klebl schreibt schwarze Zahlen und zahlt Steuern." Im vergangenen Jahr floss ein Umsatz von 490 Millionen Euro in die Kassen, der ein "positives Betriebsergebnis" möglich gemacht hat.

Johannes Klebl: "2020 war ein gutes Jahr, wenn auch mit einem großen Aufwand."

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