Corona-Pandemie

Klinikum Neumarkt nimmt Covid-Patienten von außerhalb auf

30.11.2021, 08:26 Uhr

© NNZ

Krankenhäuser in Südbayern sind wegen der hohen Infektionszahlen nicht mehr in der Lage, alle Corona-Patienten in der eigenen Intensivstation zu behandeln. Deshalb wurden schon Infizierte in Kliniken außerhalb verlegt. Auch das Klinikum Neumarkt hat nach Informationen der Neumarkter Nachrichten mehrere Erkrankte aus dem niederbayerischen und Oberpfälzer Raum aufgenommen.

Klinik-Sprecher Oliver Schwindl berichtete auf Anfrage, dass ein Covid-Patient aus dem Landkreis Regen in der vergangenen Woche auf Intensiv in Neumarkt verlegt worden sei. Dessen Zustand habe sich aber so weit gebessert, dass er inzwischen wieder auf einer Normalstation behandelt werde.

Koordinator entscheidet

"Neumarkt hat da ausgeholfen", kommentierte Kreis-Sprecher Michael Gottschalk die Vorgänge. Die Übernahme von Patienten aus dem engeren regionalen Bereich könne immer wieder stattfinden. Neumarkt befindet sich gemeinsam mit der Stadt und dem Landkreis Regensburg und dem Landkreis Cham in einem Rettungsleitstellen-Zweckverband. Dessen ärztlicher Koordinator entscheide über die Verteilung der Intensivbetten.

Und so ist aktuell die Situation im Klinikum Neumarkt: 17 der 22 Intensivbetten sind belegt. Davon sind zehn Intensivbetten für Corona-Patienten reserviert. Acht Covid-Erkrankte behandeln die Ärzte und Pfleger derzeit auf der Intensivstation. Also gibt es im Moment noch zwei Intensivbetten, die schwere Corona-Fälle aufnehmen könnten. Fünf der acht Corona-Infizierten werden beatmet.

Abgeschirmter Quarantänebereich

Gleichzeitig haben die drei Stationen im 6. Stock des Klinik-Komplexes 33 Menschen aufgenommen, die wegen ihrer Covid-Ansteckung "normal" behandelt werden. In dem abschirmten Quarantänebereich gibt es Kapazitäten für insgesamt 60 Patienten.

Zum Stadtgespräch wurde ein Offener Brief, den die Ärzte, Pflegekräfte und die Verwaltung gemeinsam mit Landrat Willibald Gailler per Zeitungsanzeige in den Neumarkter Nachrichten veröffentlicht haben. Die Initiative zu der öffentlichkeitswirksamen Aktion kam von den Ärzten des Klinikums, die den Offenen Brief gemeinsam mit dem Landkreis-Chef bei einem Treffen im Landratsamt vereinbart haben.

Behandlungen werden verschoben

Das Schreiben gipfelt in dem dringenden Appell an die Bevölkerung, sich umgehend gegen Corona impfen zu lassen. Wegen Corona sei in Bayern wieder der "Katastrophenzustand" erreicht. Krankenhäuser seien mit der behördlichen Anweisung konfrontiert, sämliche medizinisch aufschiebbaren Behandlungen abzusagen und nur noch Covid-Patienten, Notfallpatienten und solche mit dringender Behandlungsindikation stationär zu behandeln.

Einige Krankenhäuser, auch das Klinikum Neumarkt, könnten "den Versorgungsauftrag nicht mehr uneingeschränkt gewährleisten". Die sehr sicheren und millionenfach verabreichten Impfstoffe hätten sehr selten Nebenwirkungen und böten einen "äußerst zuverlässigen Schutz vor einem schweren Erkrankungsverlauf und vor dem Tod". Für lange Zeit werde den Menschen nur die Wahl zwischen einer Covid-Erkrankung und dem Schutz durch eine Impfung bleiben.

Unterdurchschnittliche Impfquote

Die Entlastung des Gesundheitssystems und der Schutz der gesamten Bevölkerung gelinge nur durch eine Impfrate von mehr als 80 Prozent. Im Landkreis Neumarkt lag die Impfrate am Freitag vergangener Woche bei gut 64 Prozent.

Durch Impfen könne die vierte Corona-Welle gebrochen werden und es könnten weitere Wellen verhindert oder abgeschwächt werden, heißt es in dem Offenen Brief.

1 Kommentar