Kommt die Bundeswehr zurück nach Hohenfels?

18.4.2019, 17:43 Uhr
Beim Übungsszenario in Hohenfels spielten gepanzerte Fahrzeuge eine große Rolle. Eine Panzerbrigade hatte die Aufgabe, "feindliche" Eindringlinge zurückzuschlagen.

© André De Geare Beim Übungsszenario in Hohenfels spielten gepanzerte Fahrzeuge eine große Rolle. Eine Panzerbrigade hatte die Aufgabe, "feindliche" Eindringlinge zurückzuschlagen.

Zum ersten Mal seit der Aufgabe von Hohenfels im Jahr 2002 hat die Bundeswehr mit der 1. Panzerdivision aus Oldenburg den Leitverband für eine multinationale Militärübung auf dem Oberpfälzer Truppenübungsplatz gestellt. Knapp drei Wochen hat man unter realistischen Bedingungen verschiedene Gefechtssituationen simuliert und geübt.

Nach fast 46 Jahren hatte die Bundeswehr im Jahr 2002 ihr "Truppenübungsplatzkommando Hohenfels" und damit auch die Ausbildung ihrer Soldaten in Hohenfels aufgegeben. Mit der Aufgabe der deutschen Beteiligung des damaligen "Combat Maneuver Training Center" (CMTC) endete Ende März 2002 eine äußerst erfolgreiche Gefechtsausbildung, die in enger Zusammenarbeit mit den amerikanischen Partnern Lob und Anerkennung bei höchsten militärischen Dienststellen der Bundeswehr, der Amerikaner und der Nato bedacht worden war. Ist "Allied Spirit" der Neubeginn einer gemeinsamen Ausbildungsära?

Insgesamt haben 5745 Soldaten aus zwölf Gastnationen den "gemeinsamen Geist" multinationalen Übungsverhaltens trainiert. Unter den Teilnehmern war auch ein Kontingent aus Israel gewesen.

Den übenden Truppen hat auch der kommandierende General der 1. Panzerdivision, Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart, einen Besuch abgestattet. Wie er zusammen mit dem Kommandeur des Joint Multinational Readiness Center (JMRC), Oberst Joseph Hilbert feststellte, ist diese Premiere mit der Bundeswehr als Leitverband hervorragend ausgefallen. Mit der Panzerbrigade 21 "Lipperland" aus Augustdorf leitete zum ersten Mal eine deutsche Brigade den Gefechtsverband bei der US-Übung "Allied Spirit 2019" im US-Gefechtsübungszentrum in Hohenfels.

Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart bezeichnete den Truppenübungsplatz-Aufenthalt als eine "großartige Gelegenheit", dieses einmalige Gefechtsübungszentrum zu nutzen, da die eigenen Übungszentren und die anderer Länder meist nur auf Bataillonsebene und nicht auf Brigadeebene ausgelegt sind. "Wir können uns vorstellen, jedes Jahr mit einem unserer Verbände nach Hohenfels zu kommen."

"Mitten drin in der Übung"

Von den 5745 Soldaten stellte die Bundeswehr etwa 2700 und die US- Army etwa 1300, darunter ein Panzerbataillon aus Fort Riley in Kansas. Zudem nahmen Soldaten auch aus Dänemark, Finnland, Großbritannien, Israel, Italien, Litauen, Moldawien, den Niederlanden, Polen der Slowakei, Schweden und der Türkei teil.

Die Gelegenheit "mitten drin in der Übung zu stehen", nutzten die Bürgermeister der Truppenübungplatz-Randgemeinden Bernhard Graf aus Hohenfels, Bernhard Kraus aus Velburg, Peter Braun aus Schmidmühlen, Florian Junkes aus Hohenburg und Bernhard Hübl aus Kallmünz, um sich das Übungszenario draußen im Gelände nach einer taktischen Unterweisung im Hauptquartier näher anzuschauen. Zusammen mit den Schiedsrichterteams der US- Army waren sie zu den Gefechts-Brennpunkten im geländegängigen "Humvee" gefahren, um sich das Zusammenwirken der Truppenverbände aus den verschiedenen Nationen anzuschauen. So erfuhren sie auch, dass die Befehlsstruktur immer in englischer Sprache bis hinunter in die Teileinheiten läuft.

Panzerbrigade übt Gegenschlag

Und so hat die Übungsanlage ausgesehen: In den östlichen Teil des Übungsplatzes waren gepanzerte Kräfte, gestellt von den Soldaten des 1. Bataillons des 4. Infanterieregiments, mit Zielrichtung Kittensee vorgedrungen. Das Ziel der Panzerbrigade 21 war es, diese auf einer Ebene von Hohenburg, Raversdorf bis hinüber nach Geroldsee zum Stehen zu bringen und zurückzuschlagen. Geübt wurden in den vergangenen drei Wochen vor allem das Zusammenwirken der Soldaten aus den verschiedenen Nationen sowie die Verfahren und Abläufe der Befehlsgebung und deren Umsetzung.

Oberst Joseph Hilbert und sein Stab von JMRC sahen vor allem die Koordination der technischen Ebene als die schwierigste Aufgabe.

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