Kreis Neumarkt: Corona könnte Tourismus beflügeln

19.1.2021, 06:55 Uhr
Kreis Neumarkt: Corona könnte Tourismus beflügeln

"Zahlreiche Experten sagen aber voraus, dass dadurch Trends beschleunigt werden, von denen wir im Naturpark Altmühltal grundsätzlich profitieren können", fasst Landrat Alexander Anetsberger, Vorsitzender des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal und als ehemaliger Beilngrieser Tourismuschef bestens mit der Thematik vertraut, die aktuelle Lage zusammen.

Bündel von Maßnahmen

Für die Akteure im Tourismus geht es also darum, jetzt die Weichen für die künftige Entwicklung richtig zu stellen. Auf der jüngsten Vorstandssitzung des Naturpark Altmühltal, die aus Infektionsschutzgründen digital stattfand, wurde deshalb ein Maßnahmenbündel zur Belebung der Tourismuswirtschaft nach dem Ende der Corona-Beschränkungen vorgestellt.

Die Zahlen, die Christoph Würflein als Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal dem Vorstand präsentierte, waren ernüchternd: Ein Minus von 30,5 Prozent bei den Übernachtungen und von 37,2 Prozent bei den Gästeankünften verzeichnete der Naturpark Altmühltal von Januar bis September 2020.

Geschäftsreisen in der Krise

Während sich der Erholungstourismus nach dem Ende des Lockdowns im Frühjahr belebte, dauerte die Krise im Bereich Tagungs- und Geschäftsreisen über das gesamte Jahr 2020 an, so Christoph Würflein. Im Vergleich steht die Region allerdings noch relativ gut da.

Dass die Einbußen Konsequenzen nach sich ziehen, ist laut Würflein bereits deutlich erkennbar: "Einige Vermieter werden ihre Häuser 2021 nicht wieder öffnen. Der Wegfall von Ferienwohnungen und Zimmern der vergangenen Jahre ist durch die Corona-Krise noch verstärkt worden."

Aber es gibt auch Grund zur Hoffnung: Das Interesse am Angebot des Naturpark Altmühltal war in diesem Sommer besonders groß.

Schnell erreichbares Ziel

Ziel ist es nun, dafür zu sorgen, dass sich dieses Interesse nach dem Ende der Corona-Beschränkungen auch in den Übernachtungs- und Ankunftszahlen niederschlägt.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Tagungstourismus, denn in diesem Bereich erwarten Experten, dass viele Unternehmen zukünftig mehr auf digitale Lösungen setzen und ihre Mitarbeiter seltener extern tagen lassen.

Dennoch könnte der Naturpark Altmühltal als Tagungsdestination mit seiner schnell erreichbaren Lage außerhalb der Metropolen, dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und der reizvollen Naturumgebung von den Veränderungen profitieren.

Runderneuerung für Webauftritt

Auch die Weiterentwicklung im Bereich Digitalisierung geht der Tourismusverband energisch an. So soll der Webauftritt www.naturpark-altmuehltal.de technisch und inhaltlich optimiert werden, Video- und Audioformate sollen hinzukommen. Zudem spielen die Social-Media-Kanäle eine immer wichtigere Rolle.

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Verbesserung der Online-Buchbarkeit. Der Naturpark Altmühltal will weiterhin bei den Gastgebern dafür werben, sich dem Online-Buchungsportal TOMAS anzuschließen. Dafür werden kostenlose Seminare angeboten, die inzwischen auch digital stattfinden.

Der Marketingschwerpunkt Radeln bleibt 2021 aktuell. Ein Leuchtturmprojekt ist hier der neue Geo-Radweg Altmühltal, der das Thema Radwandern mit dem Markenkernwert Erdgeschichte verknüpft. Die Eröffnung ist für Juli 2021 geplant.

Heimat des Archaeopteryx

Außerdem werden die Beschilderung der Radwege nach den Kriterien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) und der Ausbau des Servicenetzes vorangetrieben. Auch der Geotourismus mit dem Alleinstellungsmerkmal als "Heimat des Archaeopteryx" soll stärker herausgestellt werden – zum Beispiel durch eine bessere Kooperation und die Verknüpfung mit anderen Angeboten wie beim Geo-Radweg Altmühltal.

Im Naturpark Altmühltal fehlen noch Angebote für Gäste, die besonders großen Wert auf Nachhaltigkeit legen – etwa Bio- oder Klimahotels.

Der Tourismusverband Naturpark Altmühltal will Gastgeber, die sich auf die neuen touristischen Trends einstellen möchten, so gut es geht unterstützen. Auch die Mitgliedskommunen können die Anpassungsprozesse durch gezielte öffentliche Investitionen fördern.

Keine Kommentare