KW Energie aus Freystadt peilt Marktführerschaft an

12.9.2020, 08:23 Uhr
KW Energie aus Freystadt peilt Marktführerschaft an

Der Startschuss für das inzwischen europaweit und darüber hinaus agierende Unternehmen fiel 1995 in Sulzkirchen. Damals begann Konrad Weigel auf 400 Quadratmetern im Nebengebäude seines Anwesens mit der Fertigung von Blockheizkraftwerken (BHKW), die mit Pflanzenöl betrieben wurden. Schon seinerzeit galt Konrad Weigel als Pionier in der BHKW-Technologie.

Zur personellen Verstärkung stellte er vier Jahre später Christian Gerner ein. "Er ist noch immer im Betrieb, inzwischen in leitender Position in der Elektroabteilung", freut sich der Betriebsgründer über seinen treuen Mitarbeiter. Als die Betriebsfläche in Sulzkirchen zu klein wird, entschließt sich Weigel 2005 zum Umzug in ein neues Firmengebäude im Freystädter Gewerbegebiet Rettelloh.

Einstieg ins Auslandsgeschäft bei KW Energie

Auf nun 800 Quadratmetern Büro- und Gewerbefläche und mit inzwischen zehn Mitarbeitern können jetzt größere Stückzahlen gefertigt werden. Gleichzeitig steigt man mit Exporten nach Belgien in das Auslandsgeschäft ein. Weil es auf dem Arbeitsmarkt keine BHKW-Techniker gibt, entschließt sich Weigel, 2006 die ersten Auszubildenden in den Betrieb aufzunehmen, erhält Verstärkung von Sohn Andreas, der sein Maschinenbaustudium abgeschlossen hat und in die Firma kommt.

Zwei Jahre später liefern die Freystädter das 50. BHKW an Alpine Schutzhütten aus, die bis dahin einer der Hauptabnehmer für pflanzenölbetriebene BHKW sind. "Es war ein schwieriges Jahr. Der Pflanzenölmarkt ist eingebrochen. Palmöl kam in Verruf", erinnert sich Andreas Weigel und betont, dass man immer nur Rapsöl verwendet hat.

KW Energie setzt auf Gas

Für KW Energie war das der Auslöser, verstärkt auf gasbetriebene BHKW umzusteigen. 2010 wird dann das 1000. BHKW ausgeliefert, der Export nach Spanien und Großbritannien erweitert und Andreas Weigel in die Geschäftsleitung integriert.

2012 stellt KW Energie auf einer Fachmesse die völlig neu entwickelte Produktlinie "smartblock" vor, die durch eine Vielzahl von Innovationen neue Maßstäbe für Mini-BHKW setzt und mit Erd-, Flüssig- und Biogas betrieben werden kann.

Eine Stärke der KW Energie sind die Motoren, die in Eigenregie für den Gasbetrieb umgerüstet werden. Als Ausgangsprodukt dient ein robuster Industrie-Dieselmotor. Der nächste Schritt folgt mit der Erweiterung der Produktpalette um die "smartblock power plant": Ab sofort liefert KW Energie fertige, maßgeschneiderte Energiezentralen.

Kraftwerke der KW Energie sind online

Die Digitalisierung rückt nach und nach in den Mittelpunkt. Mit dem neu gegründeten "smartblock-Shop" können Kunden im Onlinehandel alle Ersatzteile rund um die Uhr bestellen. Und es geht noch weiter: Mit dem "smartblock online" kann nun jedes BHKW über eine sicherheitszertifizierte Verbindung online erreicht werden. "Heuer haben wir den nächsten Schritt getan, sind mit der "smartblock cloud" online, die weltweit von jedem Ort eine vollständige Überwachung des smartblock-BHKW ermöglicht", erläutert Geschäftsführer Weigel.

Parallel dazu geht man technisch neue Wege Richtung Wasserstoff, der dem Gas beigemischt werden soll. "Wir wollen Vorreiter sein mit diesen Versuchstechnologien", sieht Weigel in die Zukunft. Und Mitgeschäftsführer Andreas Bodensteiner schiebt nach: "Der Markt gibt die Technologien vor und auch die Politik, die Wasserstoff als mögliche Antriebslösung ansteuert". Aktuell sind bei KW Energie 63 Mitarbeiter beschäftigt, darunter zwei Auszubildende. Der Werkskundendienst ist eine der Stärken, in dem fast genauso viele Mitarbeiter beschäftigt sind wie in der Produktion.

Expansion möglich

Mit dem Ankauf eines neuen, 40 000 Quadratmeter großen Firmengeländes gegenüber des bestehenden Areals stellte Andreas Weigel nun die Weichen für eine weitere Expansion des Unternehmens. Schon in diesem Jahr wird auf dem Gelände eine erste Lagerhalle mit 2000 Quadratmetern bezogen.

Noch einige Zahlen: In diesem Jahr wird das 4000. BHKW ausgeliefert. Unter den inländischen Mitbewerbern hält KW Energie im Maschinensektor bis 50 KW über 47 Prozent Marktanteil, bis 25 KW und bis zwölf KW jeweils knapp 20 Prozent. Obwohl der BHKW-Sektor derzeit schrumpfende Tendenz zeigt, ist die Auftragslage bei KW Energie gut. Im Vergleich zum Vorjahr liegen neun Prozent mehr Bestellungen vor. Auch die Exporte in die europäischen Nachbarländer laufen gut. Alles Garanten dafür, dass der Firmenumsatz mit 18 Millionen Euro im Vorjahr wieder gut erreicht wird.

Keine Kommentare