Lamms, Gans, Winkler und Glossner trinken auf Ausstoß-Plus

11.2.2015, 11:02 Uhr
Lamms, Gans, Winkler und  Glossner trinken auf Ausstoß-Plus

© Foto: Günter Distler

Den Mittelständlern im Landkreis können Export und Großabnehmer eher egal sein: Traditionell bedienen sie einen relativ engen, regionalen Biermarkt.

Das gilt auch für die Neumarkter Lammsbräu, die nur vier Prozent ihrer Bierproduktion in den Naturkostfachhandel in Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich und Schweden exportiert. Der Rest bleibt im Land, wo Lamms nach eigenen Angaben allerdings Marktführer bei Bio-Bier ist. Mit einem Bierausstoß-Plus von 13 Prozent liegen die Öko-Biersieder von der Amberger Straße weit über dem Branchenschnitt. Rechnet man die rund 1300 Hektoliter Bierumsatz des Neumarkter Volksfestes heraus, dann hat die Lammsbräu um rund 7800 Hektoliter auf genau 80 536 Hektoliter zulegt.

„Wir kommen über das Wachstum der Biobranche an neue Kunden“, berichtet die Generalbevollmächtigte Susanne Horn. Die Szene der ökologisch wertvollen Lebensmittel sei 2014 um rund neun Prozent gewachsen — ein Umsatzplus, das auch dem Lammsbräu-Resultat entspreche.

Gute Zahlentrends meldet auch Goswin Diepenseifen von der Gansbräu: Zum ersten Mal sei es gelungen, auch ohne Volksfestumsatz „über 20 000“ Hektoliter zu kommen, ein Plus von über fünf Prozent. Und der Bräu mit dem Federvieh im Wappen macht sehr wohl eine Trendwende auf den Biermärkten aus: Die handwerklichen „crafted“ Biere steigen seiner Ansicht nach in der Konsumentengunst. „Viele Brauereien haben mehr Mut, etwas anderes zu machen und mehr mit neuen Bieren zu experimentieren“, erklärte Diepenseifen. Der Gansbräu-Chef verweist auf das Rotbier (2010) und den Doppelbock „Rubinator“ (2013) aus dem eigenen Haus.

„Die Fernsehbiere haben in Bayern keine Relevanz mehr“, meint Georg Böhm von der Winklerbräu in Lengenfeld, mit einem Jahresaustoß von 14 500 Hektolitern die kleinste der Top-Vier-Brauereien im Landkreis. Böhm ist sich sicher, dass sich das Konsumentenverhalten deutlich gewandelt hat: „Die Regionalität hat sich bei den Kunden spürbar gesteigert.“ Die Winklerbräu gibt ihren Ausstoßzuwachs mit knapp sieben Prozent an — allerdings inklusive alkoholfreies Bier, während Mitbewerber dieses aus statistischen Gründen herausrechnen.

Wenn man eins und eins zusammenzählt, dann muss der Ausstoß der Neumarkter Glossnerbräu irgendwo zwischen 14 500 und 80 536 Hektoliter liegen — aber genau weiß man es nicht. Denn Seniorchef Franz Xaver Gloßner lässt sich partout keine Ausstoßzahl entlocken. Das sei „branchenunüblich“, erklärte er im NN-Interview. Als Privatbesitzer habe er nun mal keine Berichtspflicht. Aber beunruhigt muss man angesichts seiner allgemeinen Aussage sicher nicht sein: „Wir sind mit unseren Umsätzen sehr zufrieden.“

Verwandte Themen


Keine Kommentare