Landschaftsverbrauch: Schwieriger Spagat

19.2.2020, 16:17 Uhr
Die Ankündigung für ein großes Gewerbegebiet im schwäbischen Dasing: Immer mehr Flächen werden versiegelt, Natur zerstört. Wie viel Wachstum hält die Heimat aus, dazu waren die drei Landratskandidaten gefragt.

© Ulf Vogler/dpa Die Ankündigung für ein großes Gewerbegebiet im schwäbischen Dasing: Immer mehr Flächen werden versiegelt, Natur zerstört. Wie viel Wachstum hält die Heimat aus, dazu waren die drei Landratskandidaten gefragt.

Sebastian Schauer meint, zum einen müsse sich der Landkreis weiterentwickeln, aber es sei wichtig, die schöne Heimat zu erhalten. "Wachstum ja, aber nicht um jeden Preis; wir müssen den Landkreis für die nächsten Generationen so gestalten, dass es passt."

Als "Fan interkommunaler Zusammenarbeit" sagt er, Kommunen könnten an ihren Grenzen gemeinsam Gewerbegebiete ausweisen, etwa wie in Parsberg und Lupburg, und so Infrastruktur nutzen wie Straßenbau, Internet, ÖPNV und mehr. Der Kreis könne aber Kommunen nicht vorschreiben, was sie tun oder lassen sollen. "Wirtschaftliche Entwicklung muss möglich sein, im Einklang mit der Natur – ein Spagat", sagt Schauer.

 Für Dirk Lippmann ist es ein Spannungsfeld: Was hat Vorrang? Naturschutz und Heimat bewahren oder die Nachfrage nach Neubau- und Gewerberäumen befriedigen, man wolle ja auch die jungen Leute hier halten. "Jeder Acker, den wir im Gemeinderat in Bauland umwandeln, tut weh", sagt er. Seine Antwort: mäßiges Wachstum, sonst gebe es Rückschritt. In seinem Heimatort Pyrbaum sei ein Gewerbetreibender, der nicht erweitern durfte, abgewandert. Die Nachverdichtung sei ein Thema, wenn Leute freie Bauplätze jahrzehntelang für Enkel aufheben, die dann vielleicht woanders hinziehen. Auch die Tiefe und Höhe müsse besser ausgenützt werden.

Willibald Gailler führt aus, der Landkreis sei "nicht überbesiedelt". Durch wachsende und neue Firmen seien Arbeitsplätze nah am Wohnort entstanden. Der Landkreis sei attraktiv, wachse pro Jahr um rund 1000 Einwohner. "Das tut uns gut", das werde weitergehen. "Daher brauchen wir auch Flächen für Gewerbe und Wohnen". Die Stimmung habe sich geändert, vieles werde kritischer gesehen; Bauplätze waren früher durchschnittlich 1000 Quadratmeter groß, heute seien es um die 400. Das Streben nach Eigentum sei aber unterstützenswert. Wie viel Wachstum die Heimat erträgt, müsse die Gemeinde vor Ort entscheiden. Mit (Flächen-)Angeboten für Gewerbe, Läden und auch Ärzten werde ein Ort auch als Wohnort interessant.

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