Lauter Streit um Glasfaser-Anschlüsse für Postbauer-Heng

6.12.2017, 09:02 Uhr
Lauter Streit um Glasfaser-Anschlüsse für Postbauer-Heng

© Foto: Fellner

Das Thema war schon in der Sitzung zuvor besprochen worden. Die Marktgemeinde kann aus einem Fördertopf noch Gelder abrufen, um weiße Flecken mit Breitband zu erschließen. Viele weiße Flecken fand die Breitbandberatung Bayern, die hier tätig war, nicht mehr (wir berichteten). Die beiden Pferdehöfe, anfangs noch dabei, fallen auch noch raus, hieß es nun bei der Sitzung, ebenso das Gewerbegebiet an der Heide II, das erschließt die Telekom.

Blieben unter dem Strich nur noch Einrichtungen der Gemeinde: Die Wasserhochbehälter am Dillberg und Grünberg, die Tiefbrunnen, die Pumpstation an der Heide Süd und die Kläranlage Pavelsbach. Vor allem die Tiefbauarbeiten, um die Objekte per Glasfaserkabel zu erreichen, schlagen dabei gewaltig zu Buche. 3263 Meter Graben müssen gegraben werden, 163 150 Euro kostet das voraussichtlich, während die Anschlusskosten mit 12 000 Euro vergleichsweise bescheiden daher kommen.

Puffer eingebaut

Kämmerer Florian Beyer hatte auf alles noch einen Puffer von 25 Prozent drauf gesattelt; die angenommenen Herstellungskosten von 175 150 Euro könnten bis zu 220 000 Euro ansteigen. Der Anteil des Marktes liegt im besten Fall bei 70 060 Euro, plus Puffer bei 88 000 Euro.

Das rief Jürgen Rupprecht und Peter Gradl auf den Plan. In Postbauer-Heng habe mancher fast gar keine Übertragungsgeschwindigkeit und für einen Hochbehälter müssten es 150 Mbit und das zu diesem Preis sein, empörte sich Rupprecht. Gradl stärkte ihm den Rücken: "220 000 Euro für den Anschluss eines Tiefbrunnens – so kann man das Geld nicht aus dem Fenster hinauswerfen." Dann sollte man doch lieber eine Handy-Funkverbindung aufbauen, die reiche vollkommen aus.

Beide hatten mit ihren Argumenten recht, doch gingen diese halt an der Sache vorbei. Gefördert wird nur der Glasfaserausbau, kein Funk, hieß es von der Verwaltung. Und die Bereiche Postbauer-Hengs mit einer geringeren Versorgung seien aber zu gut, um als weißer Fleck anerkannt, also in das Programm noch aufgenommen werden zu können. "Wir haben ja schon fast 99 Prozent der Gemeinde ausgebaut", sagte Bürgermeister Horst Kratzer.

Was weder Rupprecht noch Gradl zum Einlenken brachte. "Dann verlegen wir halt Kupferkabel, denn die reichen auch für Brunnen oder Kläranlage", sagte Rupprecht. Was wieder Unfug sei, wenn eh schon aufgegraben werden müsse, die Mehrkosten für Glasfaser seien da nicht mehr ausschlaggebend, wetterte einer dagegen.

Auch Baumeister Wolfgang Götz versuchte sich: Die Anlagen seien derzeit über eine Funkstrecke angeschlossen. Diese breche immer wieder für ein paar Minuten zusammen. Wenn keine Werte ankommen, gehe die Überwachungstechnik von einer Störung vor Ort aus und alarmiere den Wasserwerker oder den Klärwärter.

Diese müssten dann vor Ort die komplette Anlage überprüfen, bevor diese wieder ans Netz gehen kann. Die Überwachung der Brunnen und Hochbehälter sei zudem wichtig: Da gehe es um ein Lebensmittel. "Wenn da was schief läuft. . .", sagte geschäftsleitender Beamter Peter Himml. Außerdem müsste die Kläranlage saniert werden, und mit neuer Technik steige die Anforderung an die Datenübertragung, sagte Bauamtsleiter Wolfgang Götz.

Überzeugen konnte das nicht alle im Rat. Die Diskussion uferte zusehends aus und wurde hitziger. Das alles, bremste Kratzer die Diskussion ein, sei doch nur eine Ausschreibung. Wenn das Angebot am Ende nicht passe, könne es der Rat immer noch ablehnen. Gegen vier Stimmen brachte das Gremium letztlich die Ausschreibung auf den Weg.

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