Lauterhofener Golfplatz wird von 50 Heidis gemäht

8.7.2017, 09:10 Uhr
Lauterhofener Golfplatz wird von 50 Heidis gemäht

© Foto: Jutta Riedel

Unter elf namhaften bayerischen Golfclubs, die bereits im Programm "Golf & Natur" zertifiziert sind, hat der Golfclub Lauterhofen den ersten Platz gemacht – vor den Clubs aus Abenberg und dem Allgäu.

Die Lauterhofener hatten sich als einziger Club aus dem Landkreis um den Preis, der mit 2500 Euro dotiert ist, beworben.

Das Geld soll zweckgebunden eingesetzt werden. Für die Lauterhofener bedeutet dies die weitere Verflechtung des Golfsports mit der Natur und Umwelt, wie Johannes Berschneider betonte. Der Architekt setzt sich in dem Verein seit 25 Jahren dafür ein.

Viele Arten von der Roten Liste

Ein Beispiel ist die Entlüften des Magerrasens durch Entbuschung – per Hand oder auch mit einer vereinseigenen Herde von 50 Heidschnucken, die auf dem Gelände zum "Mähen" eingesetzt werden.

Besonders stolz ist Berschneider auf die Fauna und Flora, die durch die Bemühungen des Glofclubs entstanden sei: "Wir haben unheimlich viele Pflanzen- und Tierarten, die auf der Roten Liste stehen."

Know-How von außen bringt der Landschaftspflegeverband Neumarkt ein: Er betreut die Golfer und geht speziell auf die Besonderheiten des Oberpfälzer Jura ein.

So gibt es auf dem Platz neben Streuobstwiesen mit insgesamt 135 Bäumen und Biotopen auch mehr als 100 Vogelnistkästen, vier Bienenvölker und zwei Insektenhotels. Diese hat der Verein gemeinsam mit der Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Lauterhofen gebaut und aufgestellt.

Apfelsaft und Honig vom Verein

Die Äpfel, darunter auch alte Sorten, werden geerntet und der Saft vermarktet. Die Bienen, die der Lauterhofener Imker Josef Weber betreut, liefern Blütenhonig, der ebenfalls verkauft wird, und die vereinseigenen Schafe werden wenn es an der Zeit ist, geschlachtet und das Fleisch an die Clubmitglieder verkauft.Der Landschaftspflegeverband und die Naturschutzbehörde bezeichneten den Golfclub Lauterhofen deshalb mittlerweile als Oase inmitten der Monokulturen mit Mais, sagte Johannes Berschneider nicht ganz ohne Stolz.

Oft heiße es, Golf schädige die Landschaft, fahren die Vertreter des Lauterhofener Clubs fort: "Hier ist das nicht der Fall."

Der Vizepräsident des Clubs, Manfred Müller, berichtet dementsprechend stolz: "Es gibt zahlreiche Golfplätze in der Region, aber mit unserem Ansatz haben wir schon ein Alleinstellungsmerkmal."

Die Mitglieder und Gäste, die vier bis fünf Stunden auf dem Platz verbringen, würden das honorieren, seien "hellauf begeistert" von der Natur auf dem Platz, wo man die Landschaft sehen und riechen könne. "Eine wichtige Entspannungs- und Erholungsphase", meinen die Lauterhofener Golfer.

Konzept umgesetzt

Damit auch die Energiebilanz stimmt, hat der Golfclub überdies ein Energiekonzept aufgestellt, das nach und nach umgesetzt wird.

So sind beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage und eine Luft-Wärmepumpe geplant; bereits seit zwei Jahren nutzt der Club ausschließlich Ökostrom.

Summe vieler Teile

Architekt und Golfspieler Johannes Berschneider zeigte sich begeistert über den Erfolg mit der Summe an kleinen Dingen, die in Lauterhofen seit Jahren umgesetzt werden: "Da musste es eigentlich zu einem Preis kommen". Dass es ein erster Preis geworden ist, freut ihn natürlich besonders.

Vor 30 Jahren war der Club in Lauterhofen gegründet worden. Er ist damit der älteste Golfclub in der Region Neumarkt.

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