Lesen ist Kino im Kopf

21.11.2008, 00:00 Uhr
Lesen ist Kino im Kopf

© Fritz-Wolfgang Etzold

Mäusemann Dr. Risotto ist Zahnarzt. Ist ein Patient einmal zu groß für ihn, klettert er für die Untersuchung mit Gummistiefeln auf einer Leiter in die Mäuler seiner Patienten. Doch eines Tages kommt ein Fuchs mit Zahnschmerzen in die Praxis. «Warum behandelt Dr. Risotto solche Patienten wohl normalerweise nicht?», fragt der Vater Arnold Nowak, von Beruf selbst Zahnarzt. «Weil ein Fuchs gefräßig ist!», kräht die Kinderschar, die sich um ihn herum auf dem blauen Teppich kugelt.

Jeden Donnerstag sollen solche Vorlesestunden in Zukunft in der Leseinsel der Grundschule Bräugasse stattfinden. Man habe sich bewusst für Eltern als Vorleser entschieden, sagt Schulleiter Wolfgang Steindl. So wirke das ganze weniger wie eine Schulveranstaltung. Die Vorlesenachmittage richten sich an alle Kinder, vor allem aber auch an solche ausländischer Herkunft. So lernen sie die fremde Sprache leichter, hofft Steindl.

Er bemerke im Schulalltag schon, dass den Kinder immer weniger vorgelesen wird. Computer und Fernsehen sei genauso unterhaltend, meinen viele Eltern. Dass Kinder so aber verlernen, sich nur auf eine Sache und einen Sinn zu konzentrieren, vergessen viele. Ein Buch habe außerdem den Vorteil, dass man innehalten oder zurückblättern könne, wenn man etwas nicht verstanden hat.

In der Leseinsel können die Kinder aber nicht nur spannenden Geschichten lauschen. Es gibt auch Spiele, mit denen sie ihr eigenes Lesen fördern. Und mit Sätze-Sudoku und Gedichtehäusern mache das auch richtig Spaß. Maximilian (9) hat es jedenfalls gefallen: «Ich komme jetzt zu jeder Vorlesestunde.»