Mahnung und Auftrag aus Granit

3.10.2013, 08:45 Uhr
Mahnung und Auftrag aus Granit

© Fügl

Zahlreiche Bürger und viele Ehrengäste waren am alten Kanal nahe der Reichenholzbrücke, als der Künstler sein Objekt vorstellte, ausführlich deutete und endgültig der Öffentlichkeit übergab. Herbert Weißmüller will zum einen an die Nazi-Schrecken erinnern: Der Granit stammt aus den Flossenbürger Steinbrüchen, in denen vor 1945 KZ-Häftlinge gequält wurden, sie sollten Baumaterial für Projekte des Nazi-Größenwahns wie die Nürnberger Kongresshalle liefern.

Das „Tor zum Osten“ ist für Weißmüller aber auch ein gegenwartsbezogenes Symbol, eine Aufforderung, Barrieren zwischen den Nationen niederzureißen, die Augen zu öffnen für den kulturellen Reichtum im Osten und besonders in Polen. Von der Blickachse her korrespondiert das Tor beim Kanal zudem mit dem Friedensmahnmal an der Klosterkirche in Gnadenberg, denn beide Kunstwerke wurden von dem Berger Steinmetz und Bildhauermeister aus einem einzigen tonnenschweren Flossenbürger Granitblock geschaffen.

Neuntklässler der Schwarzachschule, die erst vor kurzem mit ihrer Lehrerin Heike Söllner die Gedenkstätte Flossenbürg besucht haben, unterstrichen mit einem rührenden Akt ihre Erkenntnisse: Nach ihrer Meinung bringt ein „Blick durch den Stein“ Licht in die Dunkelheit, öffne den Blick zum Osten, hin zu den Menschen, welche uns bisher meist fremd seien. Die sich aber ebenfalls ein friedliches Zusammenleben, Freundschaft und Herzlichkeit sowie den Austausch von Kultur wünschen. Sie legten Rosen an dem Werk nieder.

Bürgermeister Helmut Himmler, MdL Albert Füracker, Bettina Mayer vom Museum Lothar Fischer in Neumarkt und Johannes Foitzik würdigten Künstler und Skulptur. Pfarrer Hans Reicherzer weihte das Objekt. Die Bläsergruppe Rohrenstadt begleitete den Festakt musikalisch.

Keine Kommentare