2000 begeisterte Zuhörer

Markus Söder besucht das Parsberger Volksfest: Wahlkampf im Festzelt

Werner Sturm

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27.8.2023, 14:44 Uhr
 Markus Söder verlässt nach seiner Rede auf dem Parsberger Volksfest mit einem Schirm das Festgelände. 

© Peter Kneffel, dpa  Markus Söder verlässt nach seiner Rede auf dem Parsberger Volksfest mit einem Schirm das Festgelände. 

„Der ländliche Raum ist die Seele Bayerns. Hier gibt es in jedem Dorf mehr Vernünftige als in irgend einem Schickimickiviertel in Berlin.“ Mit Sprüchen wie diesem traf der bayerische Ministerpräsident Markus Söder beim Volksfest in Parsberg punktgenau die Stimmung der Menschen. Bravorufe und langanhaltender Beifall der gut 2000 Zuhörer begleiteten seine mehr als einstündige Rede.

Söder ist momentan Dauergast bei Volksfesten. Am frühen Samstagnachmittag nahm er noch am Festumzug des Augsburger Plärrers teil. Pünktlich um 16 Uhr traf seine Fahrzeugkolonne in Parsberg ein. Dort wurde er Finanzminister Albert Füracker - dem er etwas später in seiner Rede ausdrücklich und unter dem Jubel seiner Anhänger noch eine Jobgarantie gab -, von Bürgermeister Josef Bauer, von Landrat Willibald Gailler sowie von vielen CSU-Politikern aus der Region erwartet. Hände schüttelnd bahnten sich der Ministerpräsident und sein Minister ihren Weg vorbei an begeistert Applaudierenden, um sich zunächst einmal einen kräftigen Schluck aus dem Maßkrug zu genehmigen.

Die Gipfelstürmer spielten eine Hymmne

Begleitet wurde das Polit-Duo musikalisch von den Gipfelstürmern. Allerdings nicht mit dem sonst üblichen Bayerischen Defiliermarsch, sondern mit der Haindling-Hymne „Bayern des samma mia.“ Am Rednerpult angekommen machte Söder mit einem Augenzwinkern deutlich warum er sehr gerne nach Parsberg gekommen ist: „Wenn man die gesamte Woche über mit Politikern zusammen ist, dann ist es für mich eine willkommene Freude, an einem Samstagnachmittag auf ein Volksfest gehen und vor vielen Menschen sprechen zu dürfen.“

Draußen entluden sich Donner und Regen über dem neuen Festplatz, im Zelt ergoss sich das Donnerwetter Söders über die Ampelkoalition in Berlin und speziell über die Grünen. „Die stehen für eine Verbotskultur, deswegen wird es nach der Landtagswahl keine Grünen in der Staatsregierung geben“, sagte er. Jubel brandete auf. Söder fand lobende Worte für den Landkreis Neumarkt. Der sei nicht nur im Bereich der Energiewende vorne dabei, sondern auch eine Region mit den größten Chancen im Land.

Söder enttäuschte sein Publikum nicht. Schwungvoll engagiert und - wie es sich für ein Volksfest gehört - mit gehörigem Unterhaltungswert, hob er das bayerische Lebensgefühl sowie die Erfolge der bayerischen Politik hervor und stellte der Bundesregierung ein vernichtendes Zeugnis aus. „Es ist ein großes Glück im schönen Bayern leben zu dürfen“, so Söder. Als einziges Bundesland habe man die kostenfreie Meisterausbildung eingeführt, in Bayern gebe es die wenigsten Arbeitslosen, man stehe dafür, dass sich Arbeit wieder lohnen muss („Das Bürgergeld ist unfair“) und stärke den Polizeibeamten den Rücken.

„Die halbe Welt isst und trinkt bayerisch“

Bezugnehmend auf die Klimakleber machte Söder unter lautem Zuspruch deutlich: „Bei uns gilt das Rechtsstaatsprinzip und das werden wir konsequent umsetzen.“ Mit fulminanten Worten wandte sich Söder gegen den Verzicht auf Atomkraft („Wir schalten unsere Kraftwerke ab und kaufen Atomstrom aus dem Ausland“). Er forderte unter anderem die Abschaffung der Erbschaftssteuer auf ererbtes Wohneigentum, die Beibehaltung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie, eine Zeitenwende in der Landwirtschaftspolitik („Die halbe Welt isst und trinkt bayerisch“), eine Förderung von Biogas und Bioenergie und im Asylbereich ein verschärftes Rückführungsprogramm.

Deutliche Kritik gab es an der geplanten Krankenhausreform: „Die medizinische Versorgung muss auf dem flachen Land die Gleiche sein, wie in den Städten.“ Ein verpflichtendes Gendern in den Schulen, Schulunterricht ohne Noten und ein einheitliches Abitur („Wir wollen kein so schlechtes Abitur wie in Bremen“) lehne man ebenfalls ab.

Zur aktuellen Affäre um seinen Vertreter Hubert Aiwanger äußerte sich Söder nicht.

Am Ende gab es Standing Ovations als er sich in deutlichen Worten gegen die AfD wandte („Die führt unser Land auf einen falschen Weg“), um Stimmen für die Kandidaten der CSU warb und ausrief: „Ich bin kein Gaudibursch und kein Versprecher aller Wünsche. Aber ich werde hart dafür arbeiten, ein starkes, lebenswertes und stabiles Bayern zu erhalten.“

Albert Füracker stellte die CSU-Kandidaten zur Landtags- und Bezirkstagswahl vor und sagte: „Im Gegensatz zu anderen Parteien stehen wir immer für die Menschen als Ansprechpartner zur Verfügung, nicht nur in Zeiten von Wahlen.“

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