Mit Jazz und Reggae Fans und Jury überzeugt

3.10.2005, 00:00 Uhr
Mit Jazz und Reggae Fans und Jury überzeugt

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Geboten wurde den unzähligen Besuchern bei freiem Eintritt eine tolle Show, die Gruppen deckten an diesem Abend von traditionellem Rock ’n’ Roll bis hin zu interessanten Mischungen aus bayerischem Jazz-Rock-Reggae ein weitläufiges Sortiment an mitreißender Musik ab.

Heißer Start

Den Startschuss gaben die vier Jungs um Leadsängerin Christina Gailler von der Gruppe „Hot Fudge“. Die sympathische Truppe, bestehend aus Thomas Wittmann (Gesang/Gitarre), Daniel Mederer (Gesang/Gitarre), Tobias Hilbert (Gesang/Bass) und Alexander Schulz am Schlagzeug hatte als „Opener“ des Festivals natürlich ein schweres Los zu tragen. Die anfängliche Nervosität wandelte sich jedoch bald in ein Rockfeuerwerk der Extraklasse. Spätestens beim Covertitel „Bitch“ von Meredith Brooks legte die Band so richtig los. Selten sah man eine Leadsängerin so energisch den Schellenkranz bearbeiten.

Als zweiter Act des Abends stürmten „Short CQ“ die Bühne. Von einem „Kurzschluss“ („Short CQ“ im Elektronikerslang) war jedoch nichts zu spüren. Daniel Winter am Schlagzeug, Bassist Matthias Schneider sowie André Inzenhofer und Matthias Lang an den E-Gitarren starteten knallhart mit dem Punkrock-Kracher „American Idiot“ der Gruppe „Green Day“. Schnell kochte die Stimmung im unmittelbaren Bühnenumfeld über und ausgiebige „Moshpits“ (Menschentrauben in der Zuschauermenge, die sich gegenseitig umherschubsen und exzessiv „Pogo“ tanzen) sorgten für viel Schweiß und blaue Flecken.

Als schließlich die hübsche 15-jährige Leadsängerin Theresa Hierl die Bühne erklomm, schwellte der Lautstärkepegel des Publikums erneut an. Die engagierte Frontfrau überraschte zu Songs wie „Denkmal“ von der Gruppe „Wir sind Helden“ und „Die perfekte Welle“ von Juli mit einem weitläufigen Gesangsspektrum und animierte die Fans charmant zum Mitsingen. Beim rockigen Red Hot Chili Peppers - Titel „By the Way“ bewies der energische Schlagzeuger druckvolles Rhythmusgefühl, das beinahe den Absturz der Basedrum zur Folge hatte.

Mit einem beeindruckenden Repertoire aus Jazz, Reggae, Rock und mitunter einfallsreichen bayerischen Texten startete die dritte Combo unter dem Namen „SpiritUs“. Anfangs hatten es die einfallsreichen Musiker Michael Sturm (Schlagzeug), Philipp Pech (Bass), Matthias Rammelmeier (Gesang/Gitarre), Petra Schweiger (Saxophon/Keyboard) und Kati Schweiger (Gesang) aus Dietfurt zwar ein wenig schwer, doch nach kurzer Eingewöhnungsphase hatten sie das Herz des Publikums mit ihren skurrilen und amüsanten Texten erobert.

Smarte Rocker

Den fulminanten Abschluss des elften Newcomerfestivals übernahmen schließlich „Group 66“ aus Neumarkt. Mit leichteren Klängen aus der guten alten Zeit des traditionellen Rock ’n’ Roll und viel Gefühl für Musik und Dynamik kamen die vier Burschen, die sich in der Jurastadt bereits einen Namen gemacht haben, beim Publikum sehr gut an. Sebastian Zureich (Gitarre/Gesang), Dominik Teubert (Gitarre/Gesang), Jakob Graf (Bass/Gesang) und Sebastian Hiecke, laut einschlägigen Insideraussagen ein Schlagzeuger wie ein „Metronom“ (elektronischer oder mechanischer Taktgeber), überzeugten jedoch nicht nur mit einwandfreiem musikalischem Können. Vor allem die weiblichen Fans waren von den smarten Rockern überaus angetan.

Nachdem die vier jungen Bands jeweils 45 Minuten lang die Chance hatten, die Jury zu überzeugen, schritten die Juroren zur Punktevergabe. Dabei waren Kriterien wie Arrangement, Zusammenspiel, Beherrschen der Instrumente und Stimmen, Bühnenpräsentation und Publikumsresonanz ausschlaggebend: Die unkonventionelle Gruppe „SpiritUs“ machte das Rennen knapp vor „Group 66“, „Short CQ“ und „Hot Fudge“. Die Gewinner wurden mit einem Gutschein in Höhe von 600 Euro belohnt. Roman Salzer und Marc Mösl vom Rockmusikerverein beglückwünschten die drei zweitplatzierten Bands mit Gutscheinen im Wert von 300 Euro für den „Musikmarkt“. TOBIAS STICH