Nachbarn des Dinkel-Areals in Postbauer-Heng wehren sich

27.2.2021, 10:56 Uhr
Nachbarn des Dinkel-Areals in Postbauer-Heng wehren sich

© Wolfgang Fellner

Für das Dinkel-Areal an der Hans-Ritter-Straße gab es schon mehrere Pläne. Erst sollte dort konzentrierte Wohnbebauung entstehen, dann eine Massenunterkunft für Flüchtlinge. Die Nachbarn liefen jedes Mal Sturm, auch jetzt gibt es Unmut gegen den neuen Anlauf. Mit einem Unterschied: Der Gemeinderat hat den Aufstellungsplan zur Bebauungsplanänderung für das Areal diesmal einstimmig weitergebracht (wir berichteten).

Was ist geplant: Auf dem 3091 Quadratmeter großen Areal sollen vier Reihenhäuser gebaut werden, dazu ein Block mit zehn Wohneinheiten. Im bereits vorhandenen Haus sollen drei Wohneinheiten entstehen, eine durch den Ausbau des Dachgeschosses, das dabei um gut einen Meter höher wird und dann 10,19 Meter hoch sein soll. Die Stellplatzfrage ist ebenfalls gelöst: Eine Tiefgarage mit 23 Stellplätzen ist vorgesehen, dazu kommen zehn Parkplätze auf dem Areal. Insgesamt wird es 38 Stellplätze geben.

Das alles ist den Nachbarn viel zu viel. Einer verweist auf den Bebauungsplan aus dem Jahr 2001: Der sieht für das Areal fünf oder sechs Wohneinheiten vor, sollten Doppelhäuser gebaut werden, dann vielleicht zehn oder zwölf Wohnungen. Damit, sagt er, habe keiner der Nachbarn ein Problem, so wie jeder dafür sei, dass hier gebaut werde.

Zu viele Wohnungen

Aber eben nicht 17 Wohnungen. Dazu kommt, dass ein Teil des Areals an der Moselstraße veräußert und ebenfalls bebaut wird; die Pläne dafür sind schon genehmigt. Da komme ein Doppelhaus hin, womit insgesamt 19 Wohneinheiten entstehen würden.

Die Zufahrt für das Dinkel-Areal solle komplett über die Nahestraße erfolgen, sagt er. Die sei dafür aber mit ihren 4,10 Metern Fahrbahnbreite viel zu schmal. Wenn da jemand parke, komme die Müllabfuhr schon nicht mehr durch. Abgesehen von Feuerwehr oder Rettungsdiensten, wenn diese hier zu einem Einsatz müssten. Der Nachbar: "Wird es eine Durchfahrt nur noch für Anwohner geben? Oder ein Halteverbot, damit die Straße frei bleibt?" Ein anderer Anlieger sorge sich, ob die Kanalisation ausreichend dimensioniert sei. Das Viertel sei sehr kleinteilig strukturiert und die hohe Nachverdichtung überfordere die Infrastruktur.

Bürgermeister Horst Kratzer habe Transparenz zugesagt und, dass die Anwohner umfassend informiert werden. Das fühlen sie sich aber nicht, denn das, was sie von der Gemeinde als Infomaterial bekamen, fand sich wenig später im Gemeindemitteilungsblatt. Und ist ihnen zu wenig. Vor allem, weil sich die Höhenangaben nicht so erschließen, sagt der Nachbar: Beziehe sich die Zahl auf die Höhe des Hauses ab der Erdgeschossplatte oder nicht?

Beim Bestandshaus beispielsweise, sagt er, sei der Keller nur halb unter der Erde. Rechne man diese eineinhalb Meter noch dazu, komme das Gebäude nach dem Ausbau auf 11,50 Meter Höhe statt der 10,19, die den Anwohnern genannt wird. Bei den anderen Gebäuden verhalte es sich ähnlich, die Reihenhäuser wären 8,80 Meter hoch statt der genannten 6,80 Meter. Das sei aber zu akzeptieren. Nur: "Das alles macht die Sache undurchsichtig."

Bürgermeister Horst Kratzer sind die Befürchtungen der Anwohner bewusst, er bittet aber auch: "Die endgültigen Pläne liegen noch gar nicht vor, die werden nicht vor April im Rathaus sein. Und dann werden sie im Rathaussaal ausgelegt, das wird vorher auch angekündigt. Und dann kann jeder seine Eingaben abgeben."

Ob es vorher zu einem Gespräch mit den Anwohnern kommen kann, lässt der Rathaus-Chef offen: "Wegen Corona ist ein Treffen mit mehreren Anliegern derzeit so nicht machbar." Aber, sagt er, er könnte telefonisch Kontakt suchen.

Der dritte Stock auf dem Bestandsgebäude, sagt er, sei der Knackpunkt. Der Gemeinderat warte jetzt ab, bis die Pläne da seien, dann gelte es abzuwägen, wie es samt der Einwände weitergehen werde.

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