Nepalhilfe Beilngries hat Krankenwagen mitfinanziert

4.10.2019, 09:12 Uhr
Nepalhilfe Beilngries hat Krankenwagen mitfinanziert

© Foto: Nepalhilfe Beilngries

Was im April dieses Jahres mit der symbolischen Scheckübergabe für ein Sanitätsfahrzeug begann, ist nach fünf Monaten in die Realität umgesetzt worden. Der "Sanka" wird künftig im Sindhupalchok-Distrikt, 80 Kilometer nordöstlich von Kathmandu, unterwegs sein und in der dortigen Kreisstadt Chautara seine Heimat haben.

15 000 Euro stammen von der Beilngrieser Hilfsorganisation. Den fehlenden Restbetrag haben Gemeinde und Kreis zur Verfügung gestellt. Der aus Indien importierte Wagen mit Allradantrieb verfügt über eine Klimaanlage und die Sauerstoffversorgungseinrichtung für die Patienten. Der Sanka kommt damit etwa 12 000 Menschen aus den umliegenden Dörfern zugute.

Der Blick ins Innere des Wagens hält keinem Vergleich mit Rettungsfahrzeugen hierzulande Stand. Die Alternative dazu aber sind stundenlange Fußmärsche oder nötigenfalls der Transport auf dem Rücken von Trägern. Da ist das neue Fahrzeug geradezu ein Quantensprung. Unterhalten wird der TATA Sumo durch die Gemeinden selbst, die sich dazu bereits ein Finanzpolster zugelegt haben.

Ebenfalls ein Quantensprung ist der neue Mahindra Scorpio für Sunil Shrestha und Shyam Pandit. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen sich die Mitarbeiter der Nepalhilfe Beilngries in dem sich zunehmend vergrößernden Aktionsradius mit dem eigenen Motorroller fortbewegten oder mit überquellenden Bussen, unzuverlässigen Mietwagenfahrern oder maroden Leihfahrzeugen "arrangieren" mussten. Nach 27 Jahren ein eigenes Fahrzeug: "A dream came true", wie Sunil Shrestha schrieb.

Hierzulande hat man sich die Entscheidung zu dessen Finanzierung nicht leicht gemacht und zwei Jahre alle alternativen Aspekte gegeneinander abgewogen. Eigene leidvolle Erfahrungen der Gäste aus Deutschland zeigten zudem den dringenden Handlungsbedarf auf. Etwa 40 000 Euro mussten für den SUV, der Platz für neun Personen bietet, investiert werden, wobei sich der nepalesische Staat in puncto Steuer maßgeblich "bedient". Letztendlich rang man sich doch zum Kauf eines eigenen Fahrzeuges durch.

Der 120 PS starke Diesel wird künftig den Besuch der dezentral gelegenen Einsatzorte ganz wesentlich erleichtern, sei es im Terai oder in den verschiedenen Distrikten westlich und östlich von Kathmandu.

Ziel bald erreicht

Der Schwerpunkt in der Projektarbeit gilt bekanntermaßen seit mehr als vier Jahren der Sanierung der bei dem Erdbeben zerstörten oder beschädigten Schulen des Sindhupalchok-Distrikts. Da ist jetzt das Zielbanner schon in Griffnähe, denn bis Ende Oktober soll alles fertig sein, so die Planung des verantwortlichen Architekten und Bauleiters, Sanjay Sapkota. Trotz der derzeit heftigen Monsunregenfälle will man davon nicht abweichen, nötigenfalls wird an den verbliebenen Baustellen im Zweischichtentakt gearbeitet.

Ein Großteil der Gebäude ist längst fertiggestellt und dem Schulbetrieb übergeben. Nur noch an einigen davon werden finale Arbeiten durchgeführt. So etwa in Sangachok, wo man derzeit noch hobelt, pinselt und pflastert. In dieser Gemeinde soll schließlich das Monsterprojekt "Wiederaufbau", das letztendlich 1,8 Millionen Euro gekostet hat, mit einer Feier abgeschlossen werden.

Schon richtet sich der Blick der Beilngrieser nach vorne, wobei die Finanzierung zur Errichtung einer Tagesbetreuungseinrichtung für geistig und körperlich behinderte Menschen in der Schublade liegt. Die soll in Lubhu entstehen, dem Ort, an dem sich auch das Shaligram-Kinderhaus befindet.

Der Verkauf des Kalenders "Himalaya 2020" und anstehende Benefizveranstaltungen wie die von Peter Habeler (10. Oktober) sowie Harry und Gabriele Neumann (19. Oktober) sollen Geld in die Kasse spülen.

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