Neuer Flügel ist Garant für den guten Ruf

12.9.2013, 00:00 Uhr
Neuer Flügel ist Garant für den guten Ruf

© Fritz Etzold

In den Jahren 1985/86 hatte der Pianist Alfred Brendel auf Vermittlung der Konzertfreunde Neumarkt einen Steinway D-Flügel ausgesucht, der seither im Reitstadel seinen Dienst tat. Das Instrument galt als für Aufnahmen im Reitstadel besonders geeignet. Über eine halbe Million an Einnahmen in den vergangenen Jahren für kommerzielle CD-Aufnahmen sind vor allem diesem Flügel zu verdanken. Auch renommierte Pianisten wie Andras Schiff griffen da gern in die Tasten.

Alter und Belastung

Jetzt muss das Instrument der Belastung und dem Alter Tribut zollen. Trotz hervorragender und regelmäßiger Überholung durch den weltweit besten Steinway-Klaviertechniker George Amman und die laufende Betreuung durch den Klavierbauer und Klavierstimmer Leo Niedermeyer aus Bayreuth haben die letzten 28 Jahre deutliche Spuren hinterlassen. Es stünde eine Großinventur an,

die rund 30000 Euro kosten würde. Dass danach, so Kulturamtsleiterin Gabriele Moritz, die frühere Qualität erreicht werden könne, sei nicht sicher.

Alle Fachleute hätten deshalb seit vier Jahren vorgeschlagen, einen neuen Flügel zu beschaffen. In vergleichbaren Konzerthäusern sei dies wesentlich früher geschehen. 2013 sei das Instrument an seinem Limit angelangt. Für weitere CD-Aufnahmen und die höchsten Anforderungen dafür sei es nicht mehr geeignet.

Gabriele Moritz schreibt in den Sitzungsunterlagen, dass die Firma Steinway wisse, was sie an Neumarkt habe. Deshalb könne die Stadt ohne Zwischenhändler direkt ab Werk in Hamburg einen neuen Flügel beziehen. Den Wiederverkaufspreis des alten D-Flügels taxiert die Firma Steinway auf 51500 Euro. 1986 hat er 92000 Mark gekostet.

Nun liegt das verbindliche Angebot von Ernst Herbert Pfleiderer vor, den alten Steinway für 60000 Euro zu übernehmen und diesen dann kostenlos als zweites Instrument nur noch für Konzerte zur Verfügung zu stellen. Bei dieser Nutzung ließe sich eine Renovierung noch weit in die Zukunft verschieben.

Für die Stadt bedeutet dies, dass nur noch

ein Finanzierungsbedarf von 76070 Euro besteht. Davon sind bereits 50000 im Haushalt 2013 für diesen Zweck vorgesehen.

Eine Investition, die sich rechnet. Denn die CD-Aufnahmen im Reitstadel sind eine fleißig sprudelnde Einnahmequelle. Für Saalmiete und Miete für den Flügel müssen die Studios jeweils 335 Euro pro Tag, also zusammen 770 Euro hinblättern. Im Jahr sind das durchschnittlich 25000 Euro. Die Ausgaben für Klavierstimmer Leo Niedermeyer übernehmen sie auch und zwar gern, wie es heißt.

Da George Amman, der mit den Verhältnissen im Reitstadel und den Anforderungen der weltbesten Pianisten bestens vertraut ist, heuer nur im September im Hamburger Werk ist, wird Steinway am 26. September eine Vorauswahl von Spitzen-Instrumenten präsentieren. Ernst Herbert Pfleiderer und Leo Niedermeyer werden sie sich ansehen und begutachten, ob einer dem Anforderungsprofil entspricht. Sollte sich zeigen, dass das gewählte Instrument doch nicht ganz passt, ist Umtausch möglich, um es profan auszudrücken.

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