Neues Kleid für die "Kappl" bei Postbauer-Heng

29.8.2020, 09:58 Uhr
Neues Kleid für die

© Foto: Anne Schöll

Dieser Tage trafen sich Ruhestandspfarrer Josef Lang, der Mönings Ortspfarrer bei der Seelsorge der Pfarrei Möning und Expositur Pavelsbach unterstützt, Ortspfarrer Ulrich Schnalzger und Pavelsbachs Kirchenpfleger Michael Leitl an der "Kappl", um die frisch renovierte Fassade der Kirche in Augenschein zu nehmen. Der Außenputz des Gotteshauses war schadhaft gewesen, der Putz hatte Risse, die Farbe blätterte ab, Mauerstücke waren herausgebrochen.

"Den Auftrag haben wir bereits im Oktober an den örtlichen Malerbetrieb Josef Scheuerer übergeben", sagte Pfarrer Josef Lang, der sich um die Renovierung gekümmert hat. Weil aber ein Turmfalke Dauergast im Kirchturm ist, konnten die Arbeiten erst Anfang August begonnen werden, als der Nahwuchs ausgeflogen war.

53000 Euro in Kappl investiert

Gut drei Wochen hat die Firma an der Fassade samt Turm gearbeitet und die Kirchentür, die aus Hartholz und kunstvollen Metallbeschlägen besteht, aufgefrischt. Die Kosten für die Renovierung belaufen sich auf 53 000 Euro, wozu es von Eichstätt einen Zuschuss in Höhe von 33 000 Euro gibt. Die Gemeinde Postbauer-Heng will sich ebenfalls finanziell beteiligen.

Zur Geschichte: Über die auf freiem Feld stehende Kirche Sankt Cäcilia sind keine Unterlagen vorhanden, die über die Entstehung oder eventuelle Vorgängerbauten Aufschluss geben. Wahrscheinlich ist sie ein Überbleibsel des nicht mehr existierenden Dorfes Kyrstetten am Kesselbach, das erstmals 1209 in den Kirchenbüchern auftaucht. 1552 wurde Kyrstetten von durchziehenden Heerhaufen verwüstet. 1559 ist erstmals in der Kirche wieder eine Taufe im Taufregister verzeichnet.

1602 wurde der die Pavelsbacher Dorfkirche "Sankt Leonhard" umgebende Friedhof zur "Kappl" hinausverlegt. Weil die "Kappl" ziemlich heruntergekommen war, hat man diese ebenfalls neu aufgebaut, die Maßnahme wurde unter dem calvinistischen Pfarrer Theodor Ziegelmeier abgeschlossen. Als Erbauer der Kirche dürfte der Deutsche Orden in Frage kommen, denn die Kirche lag auf dem Grund des Ordens, der im Kloster Seligenporten ansässig war. Hier ist von einem Dorf Niederpavelsbach die Rede, das laut Güterverzeichnis vom 1343 im Besitz des Ordens war.

Häuser neben der Kappl zerstört

Auf einer Karte von 1618 sind noch Häuser um die Kirche Sankt Cäcilie eingezeichnet, die jedoch im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zerstört worden sind. Zu dieser Zeit haben in Pavelsbach noch 20 Menschen, in Möning acht, in Buch sieben und in Heng und Postbauer jeweils sechs Einwohner gelebt.

Nach diesem Krieg folgten harte Zeiten für die Bewohner, so dass der Kirchenbau erst 30 Jahre später aufgenommen und der Wiederaufbau der Cäcilien-Kirche mit der Weihe im Juli 1682 am Fest der Heiligen Anna durch den Möninger Pfarrer Andreas Lausner abgeschlossen werden konnte.

Bis in die 1960er Jahre hinein gingen die Pavelsbacher alljährlich am "Anna-Tag" (26. Juli) in einer Prozession zur "Kappl", um einem Festgottesdienst zu feiernn. Die Kirche war vom Ende des 17. Jahrhunderts bis Anfang des 19. Jahrhunderts im weiten Umkreis bekannt und Ziel von vielen Wallfahrern. Votivtafeln aus dieser Zeit zeugen von Gebetserhörungen bei Augenleiden und Unfällen. Weil ein Teil dieser Tafeln bei Einbrüchen in der Vergangenheit entwendet wurde, sind nur noch neun vorhanden. Auch der schmiedeeiserne alte Opferstock ist wiederholt gestohlen worden, wurde durch glückliche Umstände aber immer wieder gefunden.

Die Kirche ist in den letzten Jahrzehnten mehrmals restauriert worden und wird bei kleineren Beerdigungen genutzt, bei Bittgängen und an Allerheiligen.

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