Neumarkt: Eiskalt gegen jeden Dreck

NEUMARKT - Mit der Zeit werden sie ziemlich unansehnlich: die beige-grauen Stromverteiler, die überall in Neumarkt am Straßenrand stehen. Es ist gar nicht so leicht, sie wieder sauber zu kriegen. Mit Trockeneis-Strahlen gelingt das jetzt, der Test-Einsatz läuft in der Altstadt.

Ohrenbetäubend ist das Geräusch, wenn Malermeister Andreas Königsberger aufdreht und die Obere Marktstraße rockt: Der Kompressor dröhnt, und Trockeneis sprüht auf die Oberfläche des Stromkastens. „So geht wirklich alles weg“, sagt Königsberger.

Das, was die Stromkasten verunziert, ist vielerlei: Aufkleber und Kaugummis, Graffiti oder Edding-Sprüche: „Da kommt der Clubfan und schreibt FCN forever, das streicht dann der Bayern-München-Fan durch, und über dessen Spruch schmiert dann der 60er-Fan noch drüber“, beschreibt Königsberger, mit was er es hier zu tun hat.

Ausprobiert haben sie schon manches, Spezialisten bis aus München hergeholt, sagt er, geholfen hat „nur Gift, also lösemittelhaltige Flüssigkeiten“, und die will man nicht gern mitten in der Altstadt anwenden.

Das Trockeneis-Strahlen ist die eiskalte Lösung: minus 78 Grad hat das Eis, „das hilft gegen alles, da wird der Dreck pulverisiert“, sagt Königsberger und führt das phonstarke Wundermittel gleich vor.

Der Stromkasten darf während des Säuberns auch in Betrieb bleiben, das wäre bei Dampfstrahlen nicht der Fall. „Sonst schaut man schnell aus wie ein Brathendl“, verdeutlicht er, und untertags mitten in der Stadt den Saft abstellen wäre auch keine gute Idee.

Mit einem geliehenen Gerät macht er um die 45 Kästen am Oberen und Unteren Markt sowie in den Seitengassen sauber. Ob es sich rentiert, die etwa 45 000 Euro teure Ausrüstung anzuschaffen, sei noch offen.