Neumarkter BayernLab macht Lust auf Digitalisierung

4.8.2020, 11:00 Uhr
Neumarkter BayernLab macht Lust auf Digitalisierung

© Foto: Nicolas Damm

"Die Leute begrüßen neue Technik nur dann, wenn sie das Leben einfacher macht", sagt Hartmut Friedl. "Und nicht komplizierter." Das hat der Leiter des "BayernLab" im ersten Jahr, die coronabedingte Pause mal herausgerechnet, immer wieder festgestellt.

Im März 2019 hatte Finanzminister Füracker das "offene Zentrum für digitale Wissensbildung" im Neuen Markt mit einem kräftigen Tritt gegen den "smarten" Fußball eröffnet. Neumarkt wurde somit Heimat des siebten BayernLab im Freistaat. Am Ende sollen es einmal 13 sein, alle schön verteilt im ländlichen Raum.

Gerade jetzt in den Sommerferien ist das BayernLab ein veritabler Ausflugstipp. Im spielerischen Umgang bekommen die Besucher – anmelden oder einfach vorbeikommen! – einen Eindruck davon, was 3D-Drucker, Drohne (Multikopter), der Einsatz von Virtueller Realität und die digitale Gesellschaft, sprich: die Zukunft uns bringt – oder bringen könnte.

Putziger Roboter als Türöffner

Die Angst, die Unsicherheit nehmen in einer Zeit des rasanten technischen Fortschritts, das ist auch ein Auftrag der "Laboratorien". Hartmut Friedl und seine drei Mitarbeiter präsentieren hier aber nicht Science-Fiction oder die mitunter apokalyptischen Träume aus dem Silicon Valley. "Wir stellen nicht die ferne Zukunft vor, sondern nur das, was sich jetzt schon etabliert, was auf dem Sprung in die Realität ist."

Seit 20. Juli ist die Spielwiese nicht nur für die junge Generation wieder geöffnet. Schon an der Eingangstür wird der Gast vom putzigen Roboter "Nao" empfangen, der mit einem kleinen Tänzchen schnell das Eis bricht. Allerdings erst wieder in drei Wochen, denn Nao muss erst noch zur Reparatur – er hat Hörprobleme.

Neumarkter BayernLab macht Lust auf Digitalisierung

© BayernLab Neumarkt

Dafür steht gleich gegenüber der Anmeldung eine Sandkiste, die im vergangenen November schon im "Lernlabor Technikland" in der Regensburger Straße viele Schüler fasziniert hat. Darin konnten sie mit den Händen immer neue Landschaft formen. Deren Topographien werden von einem Projektor farbig und mit Iso-Linien visualisiert: So entsteht eine Landkarte mit Bergen, Tälern und blauen Seen.

Anschauen, anfassen, ausprobieren: Zwar ist der Blick in die Virtual-Reality-Brille derzeit wegen der Hygienevorschriften nicht gestattet. Dafür erwarten einen im Schauraum kleine rollende Roboter zum Selbstprogrammieren, die immer wieder erstaunlichen Modelle aus dem 3D-Drucker und auch viele lustige Spielformen der "Augmented Reality" – wenn zum Beispiel ein singender, swingender Elefant aus einer Spielkarte springt, sobald man es in die Kamera des Tablets (mit der entsprechenden App) hält.

Workshops und vieles mehr

Es liegt in der Natur der Einrichtung des Neumarkter Vermessungsamts, dass manches Exponat schon nach einem Jahr von gestern ist. "Unser Seniorenhandy interessiert keinen mehr", sagt Friedl, "damit kann man auch nur telefonieren."

Neumarkter BayernLab macht Lust auf Digitalisierung

© BayernLab Neumarkt

Die Ausstellung ist aber nur die eine Seite des Labs. Zwölf Workshops im und außer Haus hat es im Jahr 2019 durchgeführt, oft mit Schülern oder Lehrern. "Es sollten mehr werden", meint der Geo-Informatiker, "am liebsten jede Woche einer". Dazu kommen Experten-Vorträge zu aktuellen IT- und Netzthemen, diverse Projekte und Kooperationen. Sogar zu vermieten sind die Räume für innovative Köpfe.

Die nächsten Veranstaltungen im BayernLab:

am 7.10. um 19 Uhr: Prof. Ketterl von der OTH Regensburg, "Rettet künstliche Intelligenz und Robotik die Landwirtschaft?";

am 28.10. um 19 Uhr: Martin Schaich von ArcTron3D - "3D Archäologie - Reisen in die Vergangenheit".

Das BayernLab Neumarkt befindet sich in der Nürnberger Straße 2a (Eingang an der Außenseite des Neuen Markts). Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: Mo, Di 10 bis 17 Uhr, Mi 14 bis 17 Uhr, Do 10 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung.

Zu weiteren Informationen geht es hier.

 

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