Neumarkter Brauereien: Umsatzverluste sind zu verschmerzen

14.8.2020, 13:00 Uhr
Neumarkter Brauereien: Umsatzverluste sind zu verschmerzen

© Foto: Günter Distler

Denn die Gansbrauerei hat rund 400 Hektoliter des bernsteinfarbenen Festbieres mit etwa 13,5 Prozent Stammwürze rechtzeitig zur Saison eingebraut und auf Flaschen abgefüllt. Der meiste Gerstensaft der Gans-Sonderedition dürfte längst die trockenen Kehlen benetzt haben.

Gansbräu-Chef Diepenseifen trauert noch dem Frühlingsfest nach, bei dem die Braustätte ja der turnusgemäße Lieferant gewesen wäre. Doch Corona durchkreuzte den Plan. Alles ist erst einmal um ein Jahr verschoben, falls die Pandemie nicht noch einmal alles über den Haufen wirft.

Der Verwaltungssenat des Stadtrates wird voraussichtlich im Herbst absegnen, was das Rathaus schon einmal mit den Brauereien abgesprochen hat: Das Frühlingsfest 2021 soll an die Gansbräu gehen, während die Lammsbräu beim Volksfest 2021 und beim Frühlingsfest 2022 zum Zuge kommt, verriet Stadtsprecher Dr. Franz Janka.

"Das ist ein Riesenverlust, jeder wird es vermissen", bedauert Lammsbräu-Chef Johannes Ehrnsperger im NN-Gespräch. Durch die corona-bedingte Volksfest-Absage verliert die Biobrauerei an der Amberger Straße rund 2000 Hektoliter Ausstoß an Bier und alkoholfreien Getränken.

Festbier zu gewinnen

"Das ist nicht existenzbedrohend, aber nicht schön", so Johannes Ehrnsperger. Betrachtet man die Gesamtproduktion der Lammsbräu, dann relativiert sich der Ausfall durch das stornierte Volksfest: Im vergangenen Jahr hatte die Lammsbräu einen Gesamtausstoß von 258 000 Hektolitern – unter dem Strich macht der Getränkekonsum des Volksfestes nicht einmal ein Prozent der Produktion aus.

Durch die frühe Absage des Neumarkter Sommerevents hat die Lammsbräu rechtzeitig umdisponiert: Ende April sollte eigentlich das Festbier fürs Volksfest eingebraut werden. Doch die Lammsbräu nutzte Sud- und Lagerkessel für andere Biersorten. Dennoch gibt es auch ohne Volksfest ein Sommerfestbier, allerdings in eher symbolischen Mengen. Geplant ist laut Johannes Ehrns-perger eine Verlosungsaktion, bei der drei Gastgeber ein "Volksfest für Zuhause" gewinnen können, eine Bank- und Tischgarnitur, eine Brotzeit und natürlich das Festbier eingeschlossen.

Durch den Brauereien-Rhythmus ist die Glossner-Brauerei zumindest in diesem Jahr mit Blick auf Frühlings- und Volksfest nicht unmittelbar betroffen. Wenn alles planmäßig verläuft, dann würde Glossner wieder beim Volksfest 2022 Bier und Alkoholfreies ausschenken lassen. Aber auch dort hängt das Wohl und Wehe des Unternehmens nicht vom Volksfest ab: Senior-Chef Franz Xaver Gloßner bezifferte das "Zusatzgeschäft jedes dritte Jahr auf etwa drei Prozent des Gesamtjahresumsatzes".

Viele Feste fielen flach

Allerdings ist ja das Volksfest nicht das einzige Ereignis, das dem Coronavirus zum Opfer gefallen ist: Viele andere Vereinsfeste, Kirchweihen und private Festivitäten konnten nicht durchgeführt werden.

Die Gastronomie köchelte lange auf Sparflamme und viele Großbetriebe in der Metropolregion – wichtige Kunden der Glossner-Brauerei – haben Teile der Belegschaft ins Homeoffice geschickt. Franz Xaver Gloßner hat die Ausfälle für das restliche Jahr hochgerechnet und kommt auf ein Umsatzminus von 25 Prozent.

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