Neumarkter Münsterkrippe: Frohe Botschaft neun Monate vor Weihnachten

7.3.2021, 13:43 Uhr
Neumarkter Münsterkrippe: Frohe Botschaft neun Monate vor Weihnachten

© Foto: Josef Wittmann

Es wird neun Monate vor der Geburt Jesu gefeiert, also am 25. März. Der Erzengel Gabriel kommt zu Maria nach Nazareth und kündigt ihr die Geburt ihres Sohnes Jesus durch die Kraft des Heiligen Geistes an. Der barocke Krippenengel ist dabei im Neumarkter Münster kein süßlicher "Nazarenerengel" – er hat nicht einmal Flügel.

Denn ein barocker Engel ist nicht eine menschenähnliche Erscheinung oder eine kindgerechte Lichtgestalt, sondern ein "Machtwesen", ein himmlischer Bote.

Die barocken Erzengel werden als "hohe Engel" und "Angesichtsengel" bezeichnet, weil sie Gott so nahe stehen. Als Engel-Herolde gleichen sie dem irdischen Reichs-Herold der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Echter Engel auch ohne Flügel

Engel als Herolde wurden oft wie im Neumarkter Münster auch ohne Flügel dargestellt. Ihre Kleidung ist aus der römischen Militärkleidung abgeleitet. Sie tragen kniehohe Kohortenstiefel oder Gamaschen aus leuchtendem Brokat und sind an dem stilisierten Harnisch, den zungenförmigen "Zaddelschürzen" und dem römischen Kurzrock zu erkennen.

Diese Kostüme trugen die Sänger und Schauspieler in der barocken Oper, die als "Himmlische Läufer" das Nahen der Götter ankündigten. Die barocken Krippenfiguren hatten dort ihre Vorbilder.

Keine Kommentare