Neumarkter Volksfest-Historie: Ihre Majestät schwenkt den Krug

12.8.2020, 10:40 Uhr
Neumarkter Volksfest-Historie: Ihre Majestät schwenkt den Krug

© Archivfoto: Fritz Etzold

 

Auch viele Fotos und Zeitungsausschnitte rund ums Volksfest 1970 hat sie aufgehoben. Damals stieg die Gaudi am damaligen Festplatz, da, wo heute das Johanneszentrum steht.

Gekrönt wurde die 20-Jährige am 8. August, und ihr zur Seite stand als Bierprinzessin Brigitte Kirzinger. Oberbürgermeister Theo Betz ließ sich gern von den beiden Bierregentinnen in die Mitte nehmen.

In den Jahren davor hatte es stets eine Braugerstenkönigin gegeben, ab 1970 lautete der Titel Bierkönigin. Vorgeschlagen wurden die Majestäten von der Katholischen Landjugendbewegung. Dort war Marianne Beringer aktiv, hat in Laaber die erste KLJB-Ortsgruppe mitgegründet und wurde Ende 1969 zur Kreisvorsitzenden und dann zur Bierkönigin gekürt.

Marianne Mikulasch erzählt heute, dass sie schon als Kind gern aufs Volksfest gegangen ist, jedes Jahr war das für die Eschertshofenerin ein besonderer Ausflug: "Ich habe alles ausprobiert, ich bin alles gefahren", sagt sie. Als Bierkönigin hatte Marianne I. vor allem viele repräsentative Aufgaben: Sie war eine Art Christkind des Sommers. Unter anderem hat Marianne Beringer bei einer Fahrt des Bauernverbands ins Rheinland ein Fass Lammsbräu-Bier an die Gastgeber überreicht, erzählt sie.

Rekord beim Bierkonsum

Dass sie auch ausschenken kann, bewies die Wirtstochter im schmucken Dirndl und der Krone akkurat auf dem Kopf. Ob ihr charmanter Einsatz einen Anteil am Rekord-Bierkonsum von 1176 Hektolitern hatte, ist bisher nicht eindeutig belegt.

Auch beim Volksfestzug saß Ihre Majestät nebst Bierprinzessin mit in der Kutsche – ausgerechnet in diesem Jahr regnete es ziemlich stark, und die Bierhoheiten sowie der Bauernverbands-Geschäftsführer Rudolf Fürsich brauchten einen Schirm.

Bei der "Holzhacker-Olympiade", dem Wettbewerb der Waldbauern, saß Königin Marianne in der Jury und überreichte dann den Holzhackerbuam aus Oberwiesenacker, die sich mit Motorsäge und Handsäge gegen Kontrahenten aus Pavelsbach durchgesetzt hatten, einen mit Sekt gefüllten Pokal – "mit huldvollem Lächeln", so war es 1970 in den Neumarkter Nachrichten formuliert.

Neumarkter Volksfest-Historie: Ihre Majestät schwenkt den Krug

© Archivfoto: Fritz Etzold

Besonders gefreut hat sie sich, erzählt Marianne Mikulasch heute, dass sie während der beiden Feuerwerksabende im Riesenrad mit der Gondel ganz nach oben fahren durfte – dort hatte sie den königlichen Blick. Im zivilen Leben war sie zunächst bei der AOK angestellt, wechselte dann zu den Politessen nach Nürnberg, wo sie ihren Mann Werner kennen und lieben lernte. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder und sind gefragte Großeltern.

Nach der Zeit in Nürnberg kam Marianne Mikulasch dann zu den Neumarkter Nachrichten: Sie war in der Geschäftsstelle und im Redaktionssekretariat tätig, seit 1983 ist sie als freie Mitarbeiterin nicht nur in Pilsach aktiv. In ihrem Sommer als Bierkönigin war viel los, sie hatte viele Termine und hat viele Leute kennengelernt – das gefällt ihr. Auch jetzt ist Mikulasch immer in Aktion, organisiert für Kirchengemeinde oder Kommunalpolitik Veranstaltungen: "Das macht mir einfach Spaß", sagt sie.

 

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