Neumarkts Fußballer müssen wohl noch lange auf Kunstrasen warten

13.2.2018, 13:00 Uhr
Neumarkts Fußballer müssen wohl noch lange auf Kunstrasen warten

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Ich bin schon etwas frustriert", sagt Johann Pröpster. Mit großem Elan hatte der CSU-Stadtrat im Sommer 2017 mit allen Neumarkter Vereinen verhandelt und scheinbar war es ihm gelungen, die schwelenden Eifersüchteleien zu löschen, die vorige Anläufe zum Scheitern verurteilt hatten. Es war sicherlich keine einfache Aufgabe, als ehrlicher Makler anerkannt zu werden.

Schließlich ist die Firma Blitzschutz Pröpster seit Jahren ein Hauptsponsor des ASV Neumarkt. Sein im Dezember behandelter Antrag sah zwei Plätze vor, einen beim ASV und einen bei der DJK. Ein ausgefeilter Belegungsplan berücksichtigte Ligazugehörigkeit der Mannschaften und andere Faktoren.

Der Knackpunkt: 1,5 Millionen Euro Kosten. Das dürfe die Stadt unmöglich alleine tragen, meinte OB Thomas Thumann. Die Vereine müssten das notwendige Eigenkapital von zehn Prozent aufbringen, denn nur unter dieser Voraussetzung zahlt auch der Bayerische Landes-Sportverband BLSV einen Anteil.

Bedarf signalisiert

Das sah die Mehrheit im Stadtrat ähnlich und schob das Thema in den kleinen Sportausschuss ab, der keine bindenden Beschlüsse treffen darf. Der traf sich mit Vertretern der Vereine und ließ anschließend das Thema auf sich beruhen. Wobei deren Stellungnahmen durchaus unterschiedlich aufgenommen wurden. "Die Vereine haben größtenteils Bedarf signalisiert", sagt CSU-Vertreter Markus Ochsenkühn.

Sein SPD-Kollege Günter Stagat hingegen zieht ein anderes Fazit: "Es kam heraus, dass einige Vereine überhaupt keinen Allwetterplatz brauchen beziehungsweise wollen."

Für UPW-Vertreter Martin Meier spielen die Wünsche der Vereine nur eine untergeordnete Rolle. Ihm geht es ums Geld: "Ich kann mir unter den aktuellen Gegebenheiten keine Umsetzung vorstellen. Im Sinne einer ordentlichen Finanzpolitik mit Blick auf die gesamte Kommune kann dies weder seriös begründet noch kostendeckend berechnet werden."

Neben den reinen Baukosten verweist Meier insbesondere auf Folgekosten für Material, Betriebsunterhalt und Pflege sowie die zusätzlichen Personal- und Materialkosten für Bauhofmitarbeiter für die Pflege und Instandhaltung der Kunstrasenplätze. "Gerade diese Kosten sind bekannterweise der ,faule Apfel im Korb‘ und in der Langzeitwirkung von Vehemenz", so Meier.

Auch für Stagat sprechen die Kosten gegen städtische Kunstrasenplätze. "Meine persönliche Meinung ist, dass man das Geld besser in eine Dreifachturnhalle investieren sollte", sagt er. Dort ist die Konkurrenz groß, zumal die Fußballmannschaften zunehmend mehr Hallenzeiten belegen.

"Es gibt in Neumarkt eine Vielzahl von Sportarten, in denen überall hervorragende Arbeit geleistet wird und die einen guten Zulauf haben", so der Vorsitzende des Bayernligisten Fibalon Baskets. Von einer Dreifachhalle hätten viele Sportarten etwas und nicht nur der Fußball, so Stagat.

Markus Ochsenkühn sieht hingegen durchaus Bedarf für einen Kunstrasenplatz. "Nach Rückmeldungen aus den Vereinen und wenn man sich auch diesen Winter wieder anschaut, lautet die Antwort: ja." Doch ohne Eigenbeteiligung möchte er die Vereine auch nicht auslassen.

"Ich hoffe für unsere zehn Fußballvereine mit ihren über 100 Fußballmannschaften, dass diese noch zu ihrem Wunschprojekt ,Kunstrasenplatz‘ kommen werden", sagt Johann Pröpster. Allerdings könne kein Verein die Voraussetzungen stemmen, um in den Genuss der Förderung durch den Bayerischen Landes-Sportverbands gelangen. Zumal sich der BLSV dies durch einen unüblichen hohen Marktzins bezahlen lassen würde, wie Pröpster überzeugt ist. "Das Projekt wäre sicher gestorben."

Fürth macht es vor

Dabei gibt es durchaus Städte, die eigene Kunstrasenplätze bereit stellen. Fürth etwa: Die Kleeblattstadt lässt ein städtisches Kunstrasenspielfeld für den MTV Stadeln bauen. Die Kosten: 850 000 Euro. Die jährlichen Unterhaltskosten schätzt die Stadt Fürth auf 14 000 Euro. Weil auch Schulen den Platz nutzen werden, stellt die Regierung von Mittelfranken einen Baukostenzuschuss von rund 160 000 Euro in Aussicht.

Keine Kommentare