Neumarkts SPD fordert "Rote Karte für die unreifen Pläne zum Ausbau der B299"

7.4.2021, 09:47 Uhr
Neumarkts SPD fordert

© Foto: André De Geare

Bereits einige Zeit beschäftigt das Thema Ausbau der B299 die Neumarkter SPD, schreiben Ortsvorsitzender Matthias Sander und Fraktionsvorsitzender Günter Stagat.

"Wir haben uns dabei früh an die Seite der Bürgerinitiativen in Woffenbach und Stauf gestellt, weil uns die Pläne der Bezirksregierung, die immerhin ein Budget von 40 Millionen Euro umfassen, wenig zukunftsfähig und überholt erscheinen."

"Die Verkehrsschätzung ist widerlegt"

Die Sozialdemokraten halten eine Reihe von Gründen, die für die jetzige Planung herangezogen werden, für wenig stichhaltig und darüber hinaus auch veraltet: So seien die zugrunde gelegten Verkehrsschätzungen mittlerweile widerlegt. Das tägliche Verkehrsaufkommen auf dem Streckenabschnitt verkrafte die zweistreifige Straße ohne weiteres. Selbst die bis 2035 prognostizierte Zunahme würde kein Problem darstellen, wie die Situation vergleichbarer Bundesstraßen anderer bayerischer Städte zeige.


Auch der Verweis auf Unfall- und Verkehrstotenzahlen muss aus Sicht der SPD anders bewertet werden, denn der Streckenbereich der B299 wird nicht als Unfallschwerpunkt ausgewiesen. "Vielmehr ist damit zu rechnen, dass es bei einem dreistreifigen Ausbau an den jeweiligen Enden der Überholspuren zu tödlichen Verkehrsunfällen mit dem Gegenverkehr kommt." Eine Erhöhung des Tempolimits von derzeit 80 km/h auf 100 km/h werde dies womöglich noch verstärken.

Knackpunkte sind die Kreisel bei Pölling und Holzheim

Die höhere erlaubte Geschwindigkeit werde zwar zu einer Steigerung des Unfallrisikos und einer Verschandelung der Umgebung führen aufgrund der Notwendigkeit neuer Lärmschutzmaßnahmen, doch kaum zu einer bemerkbaren Steigerung des Verkehrsflusses führen.

 

Berechnungen zeigten, dass lediglich ein minimaler Zeitgewinn zu schaffen ist. Das liege vor allem an den Kreisverkehren Pölling und Holzheim. "Wenn man diese Knotenpunkte umplanen und beispielsweise mit Bypässen für Rechtsabbieger versehen würde, wäre wirklich etwas gewonnen", so die SPD.

Stattdessen solle man auf den dreistreifigen Ausbau und den dadurch notwendigen Brückenneubau in Stauf verzichten. Mit den eingesparten Kosten könne etwa ein Fuß- und Radweg gebaut werden, der es den Woffenbachern und Pöllingern ermögliche, die Bahntrasse gefahrlos zu überqueren. Bereits seit 2014 gäbe es hierzu einen bislang unbearbeiteten Antrag der SPD-Stadtratsfraktion.

"Überhaupt zeichnet sich die Stadtverwaltung in Bezug auf die B299 eher durch Stillschweigen als durch Aktivität aus. Uns erschließt sich nicht, dass die Stadtverwaltung nicht die Möglichkeit ergriffen hat, auf die geplanten Baumaßnahmen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger gestalterisch Einfluss zu nehmen."

Die SPD wolle nicht bloß kritisieren: "Wir bringen uns mit konstruktiven Vorschlägen in die Diskussion ein und fördern den Dialog zwischen Bürgerinitiativen und staatlichen Planungsstellen. Bei einer Abstimmung im Stadtrat wird die SPD-Fraktion der aktuell vorgesehenen Planung aber in jedem Fall die rote Karte zeigen."

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