Partyvolk feierte bis in die Puppen

10.4.2006, 00:00 Uhr

Redaktionsleiter Wolfgang Fellner eröffnete das Festival im G 6, wo die «Funny Bones» soliden Coverrock von Lynard Skynard bis Marius Müller Westernhagen mit sattem Gitarrensound (und der einzigen Schlagzeugerin des Abends) präsentierten.

Das Kangaroo Inn platzte bereits zu Beginn aus allen Nähten, was Wolfgang Bernreuther in typischem Understatement mit den Worten, «dass zu einem Blueskonzert so viele junge Leute kommen . . .» kommentierte. Beim traditionellen Blues und Rythm and Blues von «Blues with a feeling» bebte die Bühne. Die Band versetzte das Publikum mit Dobro, Kontrabass, Blues Harp und E-Piano direkt in die Südstaaten.

Eine Stunde später begann im Twister «Cycle Stage», die in den ersten Minuten völlig im Dampf der Nebelmaschine verschwanden. Die engagierten, englischen Texte der Eigenkompositionen blieben leider oft unverständlich, das angekündigte «Gitarrengewitter» heizte dem jungen Publikum aber gehörig ein. Wenige Meter weiter im Westside spielten parallel «Slater» mit Power die Toptitel der All-Time-Party-Kracher von «Paranoid» bis «TNT».

Bei «Raid» im Beatclub hatten die Gitarristen schon für alle Fälle vorgebaut und ein halbes Dutzend Ersatzgitarren bereitgestellt. Die Band coverte eher unbekannte Songs, die manchmal überraschend instrumentiert wurden. So bearbeitet der Schlagzeuger bei einem Titel bestens gelaunt eine ausgediente Waschmaschinentrommel mit einem 250-Gramm-Hammer.

Im Tabac brachten die «Gipfelstürmer» den Saal zum Kochen. Sänger Jörg ließ keinen Gag und keinen deutschen Schlager aus. Sogar John Denver-Schnulzen brachten das Partyvolk zum Tanzen. Im El Grano präsentierte «Hot Fudge» Coverrock. Frontfrau Christina Gailler konnte ihre Klasse Stimme unter Beweis stellen.

Bei «K. J. Hiller» im Bistro Musicland fühlte man sich in die frühen 80er zurückversetzt. Da konnte man bei Titeln von ZZ-Top und Rory Gallagher fast verschollen geglaubte, ellenlange Gitarrensoli bewundern.

Gegen Mitternacht waren alle Spielorte überfüllt, die Stimmung auf ihrem Höhepunkt. Das Sudhaus musste zeitweise den Einlass zu «Punch’n’Judy» beschränken. Im TheoS bewiesen «Faxe Uhu», die ausschließlich Eigenkompositionen spielen, dass man für unglaubliche Musik, mitunter auch Hiphop, nur drei Mann braucht.

Im Westside gab derweil «Mutant Supermodel» seine Abschiedsveranstaltung. Die Metalcombo lieferte einen furiosen letzten Auftritt ab. Bei «Evolution» im Twister brachte der charismatische Leadsänger Christian Boesl, der mit seiner Präsenz fast die Bühne sprengte, die Metal-Fans völlig aus dem Häuschen.

Die beiden Partybands «Chromola» im Beatclub und «Crosscover» im New-Berlin-Club beschlossen den Abend für die Nachtschwärmer. Während sich der Beatclub gegen halb drei langsam leerte, war das New-Berlin auch noch um drei Uhr rappelvoll.

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