Aktionsbündnis für konsequente Klimapolitik

"People for Future" demonstriert in Neumarkt für ein radikales Umdenken

16.7.2021, 17:02 Uhr
Die Demo zog durch die Marktstraße.

© Fritz-Wolfgang Etzold, NNZ Die Demo zog durch die Marktstraße.

Aus den "Grandparents" (Großeltern), die seit 2019 aus Solidarität zur "Fridays For Future"-Bewegung in Neumarkt auf die Straße gehen, sind die "People" (Leute) geworden. Um alle Altersgruppen auch nominell mit ins Boot zu holen. Die Inhalte und Ziele rund um Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Gerechtigkeit haben sich dadurch aber nicht geändert.

Johannes Ehrnsberger warb für ein radikales Umdenken.

Johannes Ehrnsberger warb für ein radikales Umdenken. © Fritz-Wolfgang Etzold, NNZ

"Bei den aktuellen Bilder von der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hätte der Rathausplatz ja eigentlich voll sein müssen", sagte Stadträtin Ursel Plankermann am Rande der Kundgebung zum Thema "Gemeinsam Zukunft gestalten". Nicht zu vergessen die extremen Hitzewelle in Nordamerika, eine weitere Folge des Klimawandels.

Doch kamen immerhin über 100 Menschen, für jeden war mit Kreide ein Kreuz aufs Pflaster gemalt, des Abstands wegen. Mitgebracht hatten sie viel Beifall für Johannes Ehrnsperger. Der Geschäftsführer der Lammsbrauerei erläuterte seinen Zuhörern den Gedanken der “regionale Gemeinwohl-Ökonomie“, den derzeit auch schon die Marktgemeinde Postbauer-Heng verfolgt.

Über 100 Menschen versammelten sich am Rathaus. 

Über 100 Menschen versammelten sich am Rathaus.  © Fritz-Wolfgang Etzold, NNZ

Aus Sicht eines mittelständischen Unternehmers und Vorreiters bei der Produktionsumstellung auf "Bio" warb Ehrnsperger für rasches Handeln, ein grundlegendes Umdenken, für eine Transformation des gegenwärtigen, wachstumsgetriebenen Wirtschaftssystems hin zu einer "Gemeinwohl-Ökonomie", die allen Erdenbürgern ein gutes Leben ermögliche und auch zukünftigen Generationen.

Er nimmt dabei aber auch den Verbraucher und dessen Wunsch nach möglichst billigen Lebensmitteln in die Pflicht. Denn nachhaltiges Wirtschaften bedeute für viele Unternehmen derzeit noch vor allem zusätzliche Kosten. "Wir brauchen aber ein Wirtschaftssystem, das die, die einen Mehrwert für die Gesellschaft und die Natur schaffen, dafür auch belohnt", sagte Johannes Ehrnsperger. In Form von finanziellen Anreizen, zum Beispiel durch Steuererleichterungen oder besseren Konditionen bei der Kreditaufnahme.

Den Versammelten gab der Lammsbräu-Chef den Rat, andere nicht mit erhobenem Zeigefinger zu belehren, sondern sie "mit dem eigenen Beispiel zu begeistern". Bevor sich der Demozug hinauf zum Oberen Tor in Gang setzte, sprachen noch Margot Schiller von der Woffenbacher BI gegen den dreispurigen Ausbau der B299 auf der Neumarkter Umgehung und Michael Haslbeck vom Freundeskreis Stadtpark.

Schließlich trat noch Birgit Aurbach von der Döllwanger Initiative "Keine P53" ans Mikrofon. Die BI hat sich ebenfalls dem Neumarkter "Aktionsbündnis für eine konsequente Klimapolitik" angeschlossen. Zu diesem gehören außer den bereits angesprochenen Gruppierungen noch der Bund Naturschutz, LBV, die Staufer BI gegen den B299-Ausbau, ADFC, die Imker, das evangelische und das katholische Bildungswerk sowie Grüne, Linke, Flitz, ÖDP und SPD.

"People for Future" hofft indes auf neue Mitstreiter beim nächsten Treffen am 21. Juli um 19 Uhr im Neumarkter Johanneszentrum.

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