Wissenschaft einfach erklärt

Physik im Bällebad: Max Gmelch aus Neumarkt gewinnt KlarText-Preis

21.7.2021, 15:31 Uhr
Was haben spielende Kinder in einem Bällebad mit einer neuartigen Technologie zur Datenspeicherung auf Etiketten zu tun? Max Gmelch weiß die Antwort.

© Friso Gentsch, NN Was haben spielende Kinder in einem Bällebad mit einer neuartigen Technologie zur Datenspeicherung auf Etiketten zu tun? Max Gmelch weiß die Antwort.

Was haben spielende Kinder in einem Bällebad mit einer neuartigen Technologie zur Datenspeicherung auf Etiketten gemein? Der Neumarkter Max Gmelch, Abi-Jahrgang 2009 und seit vergangenem Oktober Doktor der Physik, hat das Kunststück vollbracht, seine Doktorarbeit aus dem Bereich der Quantenmechanik allgemeinverständlich auf drei Seiten Papier zusammenzufassen.

Max Gmelch hat in Neumarkt sein Abitur gemacht, in Regensburg Physik studiert und in Dresden promoviert.

Max Gmelch hat in Neumarkt sein Abitur gemacht, in Regensburg Physik studiert und in Dresden promoviert. © Privat, NNZ

Den Artikel hat er bei der gemeinnützigen Klaus Tschira Stiftung eingereicht. Die Stiftung zur Förderung der MINT-Fächer wurde nach ihrem Schöpfer, einem Physiker und Mitbegründer des Software-Giganten SAP, benannt und vergibt alljährlich den "KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation" in verschieden Fachdisziplinen.

Verständlich und spannend

Zu seiner großen Freude wurde Max Gmelch nun der Klar-Text-Preis 2021 im Fach Physik zuerkannt. Und zum Ruhm gibt es auch noch ein gutes Preisgeld. Doch das ist nur das Sahnehäubchen: Viel wichtiger sei es für ihn, "Forschung für die Gesellschaft verständlich zu machen, transparent und spannend", sagt der Preisträger. Besonders in Zeiten der Pandemie mit ihren vielen Zweiflern an der Wissenschaft.

Aber gar nicht so einfach, eine Doktorarbeit am Institut für Angewandte Physik der TU Dresden, in der Gmelch eine neuartige Technologie zur Datenspeicherung in elektronischen Etiketten mittels Licht beschreibt, auf "Laienisch" zu übersetzen. Und deren potenzielle Anwendungsfelder aufzuzeigen - im Supermarkt zum Beispiel: "Grundsätzlich vorstellbar wäre ein Preisetikett, dass man durch Bestrahlung mit Licht immer wieder neu mit beliebigen Informationen beschreiben kann."

Hinter dieser Technologie steht ein komplexes Wechselspiel von organischen Leuchtstoffen, Licht und Sauerstoff. "Dafür musste ich zunächst einmal eine geeignete Metapher finden", erläutert der Nachwuchsforscher seine Herangehensweise.

Schließlich ist er auf das Bällebad gekommen: In dem Vergleich übernehmen die Kinder den Part der Sauerstoffmoleküle; die Elektronen und die Photonen sind die Bälle. "Ein Kind stapelt die Bälle die Rutsch hoch, alle anderen hingegen bugsieren die Bälle wieder runter. Ziel ist es nun, diese anderen Kindern auszusperren." Der preisgekrönten Artikel wird im Oktober im "KlarText-Magazin" veröffentlicht, das ab diesem Jahr auch in digitaler Version unter www.klartext-preis.de zur Verfügung steht.

Science Slams

Max Gmelch liegt die Wissenschaftskommunikation seit jeher am Herzen. Bereits während seines Physikstudiums in Regensburg nahm er an mehreren "Science Slams" teil und organisierte interaktive Physikausstellungen. Während seiner Promotion an der TU Dresden produzierte er unter anderen Lehrvideos und veröffentlichte ein Physiklehrbuch.

Inzwischen wohnt und arbeitet er in Erlangen. "Nicht bei Siemens, das fragt mich jeder als erstes", amüsiert sich Gmelch, "sondern bei einer kleineren Firma."

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