Pilsach: Bürgerbegehren gegen Logistik-Zentrum?

12.8.2020, 10:16 Uhr
Pilsach: Bürgerbegehren gegen Logistik-Zentrum?

© Foto: Jutta Riedel

In der Gemeinde Pilsach formiert sich Widerstand gegen die Ausweisung des Gewerbegebietes "Waldeck" an der B 299 bei Laaber. Insbesondere die geplante Ansiedlung des Lebensmittel-Logistikers Chefs Culinar sorgt für massive Kritik. Vor Ort trafen sich nun einige Bürgerinnen und Bürger, um gegen dieses Vorhaben zu protestieren.

Hier, gegenüber dem Bärnreuther-Steinbruchs, soll auf der "grünen Wiese" ein Gewerbegebiet entstehen. Die betroffenen Ackerflächen sind derzeit an einen Öko-Bauern verpachtet. Auf 13 Hektar soll gebaut werden, fünf Hektar Ausgleichsfläche kommen hinzu, die ebenso der Landwirtschaft verloren gehen.

"Flächenfraß" und Versiegelung, der Verbrauch von Wasser und Strom und die zusätzliche Verkehrsbelastung stoßen den Gegnern auf. 100 bis 120 Lkw-Fahrten täglich plus die An- und Abfahrten der Beschäftigten kämen noch hinzu, kritisieren sie.

"Unglaublich" sei der Lärm von Autobahn, Bundesstraße, Steinbruch, Asphaltmischanlage und Windrädern schon jetzt, sagt die Pfeffertshofenerin Beate Schneider. "Das Kontingent ist erschöpft", bestätigen weitere Bürger aus Laaber. Sie befürchten einen "Schandfleck in der Natur".

Bund Naturschutz mit im Boot

Der Pilsacher Gemeinderat stand bisher voll hinter der Ansiedlung. 400 Arbeitsplätze hatte Chefs Culinar angekündigt. "Doch wo sollen die Mitarbeiter herkommen? Wir haben Vollbeschäftigung", merken die Gegner an. Befürchtet wird, dass Arbeitnehmer von anderswo "hergekarrt" oder Billiglohnarbeiter angeheuert werden, die dann in Containern untergebracht werden – denn immerhin wolle das Unternehmen nach eigenen Angaben aus der Bürgerversammlung drei andere Standorte für Pilsach aufgeben.

Auch der Bund Naturschutz hat sich eingeschaltet. Sigrid Schindler, stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Neumarkt, verwies beispielsweise auf die Öko-Modellregion Neumarkt mit Förderung biologischer Landwirtschaft und regionaler Vermarktung. "Das Konzept der Firma passt überhaupt nicht dazu", betonte Schindler mit Blick auf die Zutaten, die Chefs Culinar "von überall aus Europa" besorgt.

Auch zum neu geschaffenen Regionalpark QuellenReich passe das Gewerbegebiet nicht. Werde hier doch auf sanften Tourismus gesetzt, auf Ruhe und Erholung, Wallfahrt und Spiritualität.

Unterstützung erhalten die Kritiker aus der Nachbargemeinde Lauterhofen. "Flächen sparen, Naturschutz, wann kommt da die Bremse rein?", fragte Marktrat Ludwig Härteis (ÖDP), der in den Bauern die größten Leidtragenden sieht. "Wo ist die Zusicherung, dass es danach nicht weitergeht?" Härteis hatte schon in der letzten Marktratssitzung in Lauterhofen vor einem zusammenhängenden Gewerbegebiet an der B 299 von Mühlhausen bis Pilsach gewarnt.

Unter Federführung von Michael Münch aus Pilsach soll jetzt ein Bürgerbegehren in die Wege geleitet werden, mit dem Ziel, die Ausweisung des Gewerbegebietes zu verhindern. Parallel dazu würden Einwendungen bei der Gemeinde eingereicht, hieß es weiter.

Jeder könne hierzu eigene Einwendungen formulieren oder sich an die Mustereinwendungen halten, die in Kürze unter www.neumarkt.bund-naturschutz.de zum Download bereitgestellt werden.

Keine Kommentare